Keine Nahrung, keinen Unterschlupf: 16 Igel suchen Hilfe in Radebeul
Radebeul - Seit Jahresbeginn wurden bei der Igelhilfe in Radebeul bereits 16 hilfsbedürftige Igel abgegeben. Normalerweise halten die Tiere zu dieser Zeit noch ihren Winterschlaf.
"Dass Igel abgegeben werden, hängt unter anderem auch mit den milderen Temperaturen zusammen. In erster Linie aber mit dem Insektenschwund", erklärt Ilka Triebe, Vereinsmitglied bei der Igelhilfe Radebeul.
Da die Menschen ihre Gärten immer steriler gestalten würden und somit keinen Kompost und keine Totholzhaufen für die Igel zur Verfügung stehen, fehle es den kleinen Stacheltieren an Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten.
Normalerweise halten die Insektenfresser bis April ihren Winterschlaf. Igel, die zur jetzigen Jahreszeit im Freien herumlaufen, seien meist unterernährt, oder hätten andere gesundheitliche Probleme.
"In solchen Fällen sollte man sie am besten einer Igelstation oder einem privaten Pfleger vorstellen", erklärt Triebe. Wer sich unsicher sei, könne sich auch über die Notrufnummer der Igelhilfe beraten lassen.
Der Igel ist in Sachsen auf der Liste bedrohter Tierarten
Igel, die einem im Winter begegnen, sollten demnach immer genau beobachtet werden.
Wie viele Igel in Sachsen heimisch sind, ist nicht bekannt. Sie werden aber schon seit Jahren auf der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten geführt.
Die ehrenamtlich betriebene Station in Radebeul finanziert sich ausschließlich über Spenden. Der Verein gehöre zu den größten Stationen in Sachsen, so Triebe.
Vergangenes Jahr seien nach eigenen Angaben rund 1060 Igel bei den Expertinnen und Experten abgegeben worden.
Titelfoto: Igelhilfe Radebeul e.V.