Kaum noch freie Betten in Dresden: Schickt das Rathaus Flüchtlinge jetzt in den Puff?
Dresden - Immer mehr Flüchtlinge aus dem Nahen Osten kommen nach Dresden. Da aber viele der Unterkünfte bereits belegt sind, sucht die Stadt händeringend nach Alternativen. Nun steht sogar ein Gebäude, das mal Puff werden sollte, als Flüchtlingsheim zur Debatte.
Ganze 20 Zimmer hat das als Bürohaus ausgelegte Gebäude in Leubnitz-Neuostra. Noch vergangenes Jahr sollten hier 25 Damen einziehen, um das von außen langweilig anmutende Haus in einen luxuriösen Liebestempel zu verwandeln.
Missverständnisse bei der Einholung von Genehmigungen brachten das Vorhaben jedoch zum Scheitern, der Bordell-Investor aus Frankfurt/Main zog sich zurück. Doch nun könnte dem Gebäude bald wieder Leben eingehaucht werden - dieses Mal jedoch als Unterkunft für Flüchtlinge.
Vom Amt für Immobilienverwaltung heißt es, aktuell laufe ein Vergabeverfahren zur Bindung eines Einrichtungsbetreibers.
Zwischen dem Eigentümer und der Stadt als Mieterin sind bereits Regelungen getroffen worden, die eine Betreibung durch Dritte im Auftrag der Kommune ermöglichen. Der Eigentümer selbst stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Die Stadt sucht Unterkünfte, doch der Markt ist überhitzt
Auch sonst läuft die Suche des Rathauses nach Unterbringungsmöglichkeiten auf Hochtouren. Kurzfristig ist die Schaffung von 280 Plätzen möglich.
Dafür stehen die Fachämter auch mit Vertretern der Hotellerie in Verhandlungen. Zusätzlich wird die Nutzung stadteigener Immobilien und die Anmietung von privaten Wohnungen geprüft. Doch der Markt ist überhitzt, es gibt kaum noch freie oder bezahlbare Einheiten.
Und auch die drei vom Freistaat betriebenen Erstaufnahme-Einrichtungen gelangen an ihre Belastungsgrenze.
Die Unterkunft im Hammerweg verfügt noch über 198 freie Plätze, die in der Bremer Straße und der Stauffenbergallee sogar nur noch über 86 beziehungsweise 25 freie Betten, hieß es aus der Landesdirektion.
Titelfoto: Norbert Neumann