Kauft Dresden doch mehr Vonovia-Wohnungen zurück?
Dresden - Unter Ausschluss der Öffentlichkeit feilschen Vonovia und das Rathaus um 3000 Wohnungen. Währenddessen sammeln Aktivisten in Dresden gerade fleißig Unterschriften. Sie fordern, dass die Stadt deutlich mehr Wohnungen von Vonovia zurückkauft!
45.000 Einheiten hält der Immobilienriese noch in Dresden. Die Stadt ist nach Berlin der zweitgrößte Standort des Essener Konzerns.
Über die Jahre wuchs der Bestand: 2006 hatte Vonovias Vorgängerfirma Gagfah der Woba für rund eine Milliarde Euro 38.000 Wohnungen abgekauft.
Doch Inflation, Zinsen und die aktuellen Energie- und Baukosten machen dem Unternehmen zu schaffen. Es möchte deshalb 6000 seiner hiesigen Wohnungen zu Geld machen.
Von denen soll die Hälfte an die städtische WiD gehen. Inoffizielle Schätzungen rechnen für die Stadt mit Kosten in Höhe von 300 Millionen Euro.
Geht es nach Magda Frohwein, Sprecherin beim Dresdner Bündnis "Mietenwahnsinn stoppen", ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange: "Wenn jetzt die Möglichkeit besteht, 6000 Wohnungen aufzukaufen, muss die Chance auch genutzt werden."
Dresdner besorgt: Verkauft Vonovia die übrigen Wohnungen an Privatinvestoren?
Sie treibt die Sorge um, dass Vonovia die übrigen 3000 Wohnungen an gewinnorientierte Privatinvestoren verkauft.
Eine Petition soll das verhindern, die Kommunalpolitik zum Einlenken bewegen. Bislang haben 1200 Dresdner unterzeichnet, 5000 sollen es bis Ende August sein.
Im Stadtrat herrscht Uneinigkeit, wie mit dem Anliegen umzugehen ist. "Ich finde die Petition absolut richtig", sagt Vincent Drews (35, SPD), Mitglied im Wohnausschuss.
"Wenn sie die Stadt nicht kauft, tun es andere und dann ist die Möglichkeit vielleicht für immer weg."
FDP-Stadtrat Christoph Blödner (41), der auch Mitglied im Aufsichtsrat der WiD ist, sieht das anders: "Schon aus finanziellen Gründen ist das nicht darstellbar. Und wir werden mit der Verwaltung und Planung der zugesagten 3000 Wohnungen schon genug zu tun haben."
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis