Jetzt ist fast alles dicht: Das war Dresdens letzter Tag vor dem Stillstand!
Dresden - Dresden fährt in den "Shutdown" runter: Ab dem heutigen Donnerstag findet zur Bekämpfung der Corona-Pandemie das öffentliche Leben quasi nicht mehr statt. Auch dürfen nur noch Läden öffnen, die wichtig für die Grundversorgung sind. Schon gestern konnte man spüren, was uns in den nächsten Wochen erwartet.
Die Prager Straße am Nachmittag. Keine Spur von Massen, die den letzten regulären Einkaufstag nutzen. Im Gegenteil! Wo sonst ringsum kaum ein Parkplatz frei ist, klaffen Lücken.
Nur wenige Gäste genießen das Kaiserwetter in Cafés, viele Shops und Boutiquen sind menschenleer. Zwei Asiatinnen mit Mundschutz kommen aus der Centrum Galerie.
"Es ist so gut wie gar nichts los", sagt eine Händlerin, die anonym bleiben will. "Wir werden wohl in den Urlaub geschickt, das ist noch nicht entschieden. Ich mache mir Sorgen um meinen Job."
Nur eine gute Handvoll der 68 Geschäfte im Einkaufstempel darf weiter öffnen. Konsum, Drogerie, McDonald’s, auch der Presseladen "Barbarino". "Bei uns läuft es erst mal weiter wie immer. Wir beobachten, wie sich der Umsatz entwickelt", sagt Filialleiterin Katrin Walter (38). "Zuletzt gab es Hamsterkäufe. Senioren haben sich mit Illustrierten eingedeckt."
Auch der Bäcker "Schwerdtner" bleibt offen, schraubt Personal und Warenangebot etwas herunter.
Schwierige Situation für Gastronomen und Handel
Dicht dagegen sind Media Markt, Primark, die Parfümerie Equivalenza (fünf Mitarbeiter). Deren Inhaberin Jacqueline Berthold-Böhme (34): "Wir rechnen mit vier bis acht Wochen Schließzeit, beantragen Kurzarbeit. Ein großes Problem ist das Ostergeschäft, das wegfällt. Wir hoffen auf staatliche Hilfe, etwa für die Miete. Wer uns unterstützen will, kann über unsere Facebook-Seite bestellen."
Die Unsicherheit ist groß: Blumenhändlerin Martina Pahner (65) aus Laubegast wusste gestern nicht, ob sie heute öffnen darf. Sie wolle erst mal wie üblich Waren im Großmarkt einkaufen, sich dort mit Kollegen austauschen.
Laut Ministerium müssen Blumenläden geschlossen werden, dürfen aber Bestellungen entgegennehmen. Die IHK kritisierte die Allgemeinverfügung als "zu unscharf".
Prekär die Lage auch für Gastronomen: Zwar dürfen die meisten von 6 bis 18 Uhr öffnen. Doch was nützt das, wenn Gäste ausbleiben.
Im Luisenhof waren gestern bei Sonnenschein nur fünf der 32 Terrassen-Tische belegt. "Die wären sonst fast voll. Wir haben 80 Prozent weniger Gäste und Umsatz", bedauert Carsten Rühle (50), der das Traditionshaus seit knapp zwei Jahren mit seiner Frau Carolin (39) führt.
Die sagt: "Eine Seniorin sagte unter Tränen ab, weil sie nicht raus kann. Auch Hochzeiten und Feiern werden storniert." Trotzdem wollen sie weiter öffnen. "Wirtschaftlich zahlen wir drauf, wäre die Schließung besser. Wie es viele Kollegen schon getan haben", so Rühle.
"Aber wir wollen durchhalten für unsere Gäste."
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