Verbots-Irrsinn an Kiesgrube Leuben: Wasserski-Anlage soll 70 Meter umziehen
Dresden - Bestes Wetter zum Saisonstart, doch um Dresdens einzige Wasserskianlage am Kiessee Leuben inklusive Strandbistro ist ein Absperrzaun gezogen: Das Rathaus erlaubt den Betrieb seit Oktober nicht mehr.
Grund ist ein Konflikt, der seit Eröffnung der Freizeitstätte im Jahr 2005 schwelt. Die Lösung aus Verwaltungssicht ist ein Umzug aller Gebäude um einige Meter.
Schon 2002 hatte sich der Stadtrat für die Schaffung einer Wasserskianlage an der Kiesgrube ausgesprochen. Die Verwaltung schuf den rechtlichen Rahmen in dem Landschaftsschutzgebiet (LSG).
Investor und Pächter Martin Riedel (51) errichtete am Uferbereich einfache Container-Gebäude für Umkleiden, Material-Lager, Bistro und Maschinenraum für Technik, Lift und Rampen auf dem Wasser.
Doch 2008 erklärte das Oberverwaltungsgericht Bautzen den Bebauungsplan für unwirksam. Seitdem gelten Riedels Gebäude als "Schwarzbau" (die eigentliche Anlage auf dem Wasser ist legal).
Der juristische Streit zog sich noch Jahre, währenddessen die beliebte Stätte (zuletzt 30.000 Gäste im Jahr) geduldet wurde.
Vergangenen Sommer schlug die Verwaltung eine Lösung vor: "Ich soll mit den Containern vom Uferbereich rund 70 Meter weiter auf eine Wiese ziehen, die nicht im Landschaftsschutzgebiet liegt", sagt Riedel enttäuscht.
Kiessee Leuben: Bürger-Petition, SPD und CDU kritisieren Schließung
Dennoch akzeptierte er, reichte Pläne ein, besserte Forderungen nach. Er wollte den Umzug (Kosten über 25.000 Euro) im Winter stemmen, doch noch immer ist sein Bauantrag nicht genehmigt, der Saison-Start zu Ostern damit geplatzt.
"Es wäre schön, wenn wir wenigstens diese Saison nochmal am gewohnten Standort öffnen dürfen und danach umziehen können", sagt Riedel.
Unterstützung erhält er von Matteo Böhme (41), der in Leuben für "Team Zastrow" in den neuen Stadtrat ziehen will, selbst gerne Wassersport betreibt.
"Der Umzug ist grauenvoll. Es muss doch eine praktikable Lösung geben. Ich bitte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen mit Nachdruck, das bestehende Areal aus dem Landschaftsschutzgebiet auszugliedern und den Betrieb schnell wieder zu erlauben", sagt er.
Auch Bürger-Petition (2460 Unterschreiber), SPD und CDU kritisieren die Schließung. "Es ist doch völlig verrückt. Im städtischen Bereich des Landschaftsschutzgebietes wird seit Jahren gebadet, gegrillt und viel Müll hinterlassen", sagt Stadtrat Steffen Kaden (CDU, 53).
Die Stadt Dresden tue nichts, ganz anders als der engagierte Betreiber. Die Verwaltung teilte mit, die Unterlagen für den Bauantrag auf dem alternativen Grundstück seien in Erarbeitung.
Titelfoto: Steffen Füssel