In Gedenken an die Pogromnacht: Kretschmer und Hilbert legen heute Kränze nieder
Dresden - Der 9. November steht nicht nur für den glücklichen Tag des Mauerfalls 1989. Er ist auch Menetekel aus braunen Zeiten. Am 9. November 1938 kam es zu organisierten offenen Übergriffen auf die Juden im ganzen Reichsgebiet. Überall wurden jüdische Geschäfte belagert, geplündert, Friedhöfe geschändet, Synagogen abgebrannt, jüdische Mitbürger reihenweise gesperrt und misshandelt.
Beispiel Dresden: Bevor Nazis die Synagoge nahe dem Terrassenufer ansteckten, gab es am Rathaus eine Massenkundgebung, Geschäfte wurden verwüstet, zwei Kaufhäuser angesteckt.
Als die Semper-Synagoge brannte, war die Feuerwehr angehalten, die umliegenden Häuser vor den Flammen zu schützen. In dieser Nacht wurden in Dresden 151 jüdische Männer verhaftet und ins "Pogromsonderlager" nach Buchenwald verschleppt, darunter der gesamte Vorstand der Jüdischen Gemeinde.
Mit Mahnwachen, Gottesdiensten und Zusammenkünften gedenkt Sachsen am heutigen Donnerstag an diesen Tag der Schande und an die Opfer des Holocaust.
In Dresden legt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) gemeinsam mit dem Dresdner OB Dirk Hilbert (51, FDP) am Alten Leipziger Bahnhof einen Kranz nieder. Von dem Bahnhof aus wurden in der NS-Zeit Juden in Vernichtungslager gebracht, in vielen Städten werden bei Aktionen Stolpersteine geputzt.
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