Immer weniger Geld: Spart Dresden die Friedhöfe zu Tode?

Dresden - Dresdens Sparpläne machen auch vor den Toten nicht halt. Wegen massiver Kürzungen befürchten die Verwalter der Grabstätten einstürzende Grabmäler. Vorm Rathaus wollen sie darum mit einer "Trauerfeier" protestieren, die Dresdner Friedhofskultur beerdigen.

Kein würdiges Gedenken: Abgesperrte einzelne Grabstellen findet man auf vielen Friedhöfen.  © Eric Münch

Mit 58 Friedhöfen (vier kommunal, einer staatlich, 53 konfessionell) gehört Dresden zu den an Grabstätten reichsten Städten, wovon die Bewohner profitieren.

Denn Friedhöfe sind nicht nur würdevolle Begräbnisstätten. "Sie sind auch grüne Naherholungsräume, innerstädtische Biotope, kostenlose Freiluftmuseen für Stadtteilgeschichte und Handwerkskunst, Treffpunkte und mitunter sogar Anbieter von Kulturveranstaltungen", sagt Lara Schink (34) vom Netzwerk Dresdner Stadtteilfriedhöfe, die selbst den Neuen Annenfriedhof verwaltet. "Und das alles kostenlos."

Doch für Personal und Pflege der Wege, Grünflächen, Bäume und historischen Grabstellen bezahlen die Träger Geld, das nicht allein über die Gebühren finanziert werden kann (und darf). Neben in den letzten Jahren stark gestiegenen Kosten belastet auch ein Sanierungsstau aus DDR-Zeiten viele Stätten.

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Zwar verabschiedete der Stadtrat 2019 ein Entwicklungskonzept, um Zuwendungen gewähren zu können.

Aber: Der angenommene Finanzierungsbedarf von 1,3 Millionen Euro für alle Friedhöfe sei bislang nie berücksichtigt worden, so Schink.

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Auf dem Inneren Neustädter Friedhof sind auch Schrifttafeln abgestürzt.  © privat
Einst prächtige Skulpturen mussten abgebaut werden wie hier auf dem Friedhof Hosterwitz (l.). Auch Trockenheit und Stürme setzen den Grabstätten zu - für die Beseitigung der Schäden wird viel Geld benötigt.  © privat

Grabstätten sind teilweise schon jetzt betroffen

Geld für die Pflege fehlt: Friedhofsverwalterin Lara Schink (34) vom Netzwerk Dresdner Stadtteilfriedhöfe zeigt eine verwilderte Grabstelle auf dem Neuen Annenfriedhof in Löbtau.  © Eric Münch

"Im Doppelhaushalt 2025/26 sollen nun stattdessen weitere 370.000 Euro gekürzt werden. Ergebnisse dieser massiven Kürzung werden vermutlich eingestürzte oder abgebaute Mauern und Grabdenkmale, abgesperrte Bereiche sowie fehlende Barriere- und Verkehrssicherheit sein", befürchtet Schink.

Schon jetzt seien Grabstätten in Teilen betroffen. So spare die Stadt die Friedhöfe zu Tode.

Das letzte Wort hat zwar der Stadtrat, der noch Gelder umschichten könnte. Doch aus Sicht der Friedhofsverwaltungen ist die Lage hoffnungslos.

"Lebensgefahr! Zutritt verboten!": Solche Warnschilder wie auf dem St.-Pauli-Friedhof wird es in Zukunft wohl häufiger geben.  © privat

Darum wollen sie sich im Rahmen einer Trauerfeier am 12. Dezember ab 15 Uhr vorm Rathaus (drinnen tagt der Rat) von der Dresdner Friedhofskultur verabschieden.

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