Im Auftrag der Blüte: Obstbauer mietet sich eine Million Bienen zum Bestäuben!

Dresden - Bienen braucht das Land! Denn sie sammeln Pollen und bestäuben somit auf natürliche Weise die Blüten. Nicht nur beim professionellen Obstanbau garantieren sie zudem reiche Ernten. Es sei denn, sie fehlen.

Für den Obstgarten von Steffen Geisler (67) sind Bienen unverzichtbar.
Für den Obstgarten von Steffen Geisler (67) sind Bienen unverzichtbar.  © Norbert Neumann

Einmal im Jahr lässt sich Steffen Geisler (67) die summenden Gastarbeiter aus Chemnitz liefern. Ohne geht es seit acht Jahren im Meissner Obstgarten (bei Wilsdruff) nicht mehr.

"Früher in der DDR gab es in jedem Dorf einen Imker", erinnert sich der Chef. "Morgens wurden die Bienenwagen herausgefahren, und die Bienen haben für uns gearbeitet. Aber die Leute sind alle weg und die Bienen auch. Junge Leute interessieren sich nicht mehr oder wissen nicht, wie wichtig die Biene eigentlich ist."

Für den Obstbauern sind die Miet-Bienen jedenfalls eine Garantie: "Ich habe in meinem Obstgarten zwei Hektar Süßkirschen, zwei Hektar Sauerkirschen, einen Hektar Pflaumen und zwölf Hektar Äpfel." Insgesamt etwa 60.000 Bäume auf 19 Hektar Land müssen bestäubt werden. Ohne Bienen undenkbar. "Deswegen habe ich gerade 30 Völker gemietet. Insgesamt sind hier rund eine Million Bienen beschäftigt."

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Als Gegenleistung erhält der Imker übrigens neben einer Bestäubungsprämie, die laut Geisler angemessen ist, auch den begehrten Honig: "Ein Volk produziert an die fünf Kilo Honig pro Woche." Die 30 Völker stehen etwa zwei Wochen an der Obstplantage. Eine enorm süße Rechnung.

Rund eine Million Bienen sind für die Bestäubung auf 19 Hektar Land zuständig.
Rund eine Million Bienen sind für die Bestäubung auf 19 Hektar Land zuständig.  © Norbert Neumann

Mit den Gastbienen hat Steffen Geisler zwar seine Erntegarantie, seine Ernüchterung aber will er nicht verbergen: "Die heimischen Wildinsekten reichen nicht mehr aus."

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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