Hundehaufen-Alarm am Elbufer: Ordnungsamt hat erst drei sündige Herrchen verk(n)ackt

Dresden - Aktuell leben rund 16.900 Hunde in Dresden - Tausende mehr als vor einigen Jahren. Das bringt manches Ärgernis mit sich: Bellende Hunde nerven, beißende sind gefährlich. Eklig wird's, wenn Hundehalter den Kot ihrer Fellnasen einfach auf Weg oder Wiese liegen lassen.

Die Flutrinne gilt als ein "Hot-Spot" der Häufchen-Plage in Dresden.
Die Flutrinne gilt als ein "Hot-Spot" der Häufchen-Plage in Dresden.  © Steffen Füssel

Das Problem ist seit Jahren bekannt, eine Lösung nicht in Sicht: Ihrer Pflicht, die stinkenden Hinterlassenschaften zu entsorgen, kommen nicht alle "Herrchen" nach.

Darunter leidet die Lebensqualität - etwa die am Pieschener Elbufer, das immer wieder von Häufchen heimgesucht wird.

Mancher Halter hat kuriose Ausreden parat. So wie eine Gassigängerin, die berichtet: "In der Natur verzichte ich häufiger darauf, die Haufen unseres Mischlings zu entfernen. Denn mir liegt die Umwelt sehr am Herzen, ich möchte keine Plastiktüten verschwenden."

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Weitere Argumente gegen das Häufchen-Entfernen: Kotbeutelbehälter - insgesamt gibt es 56 im Stadtgebiet - seien sehr niedrig angebracht, würden häufig von anderen Hunden angepinkelt. "Da will ich nicht reingreifen."

Verpackt, aber nicht entsorgt wurden diese Hinterlassenschaften in Pieschen.
Verpackt, aber nicht entsorgt wurden diese Hinterlassenschaften in Pieschen.  © Steffen Füssel
Ob mehr Kotbeutelspender Abhilfe schaffen könnten?
Ob mehr Kotbeutelspender Abhilfe schaffen könnten?  © Thomas Türpe

Dresdner Hundehalter wünschen sich mehr Beutelspender

Sergej L. (35) und sein Sennenhund Elli (1).
Sergej L. (35) und sein Sennenhund Elli (1).  © Steffen Füssel

Kein Wunder, dass auch Sergej L. (35), der seine Elli (1) täglich am Ufer entlangführt, bereits Zeuge unschöner Hinterlassenschaften wurde.

"An der Flutrinne sieht man das häufig. Aber solange nichts auf dem Gehweg liegt, finde ich ehrlich gesagt: Es gibt Schlimmeres."

So gelassen ist Gassigängerin Gudrun Bensch (73) nicht. Sie trat schon häufiger in einen Hundehaufen, achtet mit Labradoodle Alma (5) immer darauf, genügend Kotbeutel bei sich zu tragen.

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Ihr Wunsch für ein sauberes Stadtbild: "Gerade dort, wo sich viele beschweren, bräuchte es mehr Beutelspender." Findet auch Anwohnerin Charlene Braun (28): "Hier gibt es stellenweise kaum Mülleimer."

Beim Gassigehen mit Labradoodle Alma (5) hat Gudrun Bensch (73) immer einen Beutel zur Hand.
Beim Gassigehen mit Labradoodle Alma (5) hat Gudrun Bensch (73) immer einen Beutel zur Hand.  © Steffen Füssel
"Viele Menschen müssen ihr Müllverhalten ändern", appelliert John Grübel (21) von der Dresdner Stadtreinigung.
"Viele Menschen müssen ihr Müllverhalten ändern", appelliert John Grübel (21) von der Dresdner Stadtreinigung.  © Steffen Füssel

Bußgelder für Hunde-Herrchen lassen sich an einer Hand abzählen

Tonnenweise Hundekot lassen Dresdens Hundehalter im Jahr herumliegen. So wie hier auf der Hertelstraße...
Tonnenweise Hundekot lassen Dresdens Hundehalter im Jahr herumliegen. So wie hier auf der Hertelstraße...  © Ove Landgraf

Auf Nachfrage gibt die Stadt indes an, keine neuen Beutelspender aufstellen zu wollen, mahnt zugleich: "Werden Hundehalter dabei beobachtet, dass der abgelegte Tierkot nicht beseitigt wird, schreitet der Gemeindliche Vollzugsdienst grundsätzlich ein und ergreift geeignete Maßnahmen."

Allerdings scheint die Hunde-Polizei nicht wirklich oft aktiv zu sein.

Gerade mal drei (!) Herrchen seien dieses Jahr mit entsprechenden Bußgeldern (zweimal 125 Euro, einmal 55 Euro) belangt worden.

Laut Rathaus-Sprecherin seien sie vermutlich während einer Ordnungsamts-Streife ertappt worden - reine Zufallstreffer also, die deutlich machen: Dresdens "Kotsündern" habhaft zu werden, ist gar nicht so leicht.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel

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