Hübsch oder hässlich? An diesem Platz scheiden sich die Geister
Dresden - Der wohl verwahrloseste Platz Dresdens dümpelt in Übigau vor sich hin. Allein der Natur ist es zu verdanken, dass der Thäterplatz gerade in sattem Grün erstrahlt. Die Frage bleibt: Völlig verwildern lassen oder endlich zupacken?
An der ehemaligen 40. Grundschule gelegen (wurde im Jahr 2000 geschlossen) steht der Brunnen seit Jahrzehnten trocken, ist mittlerweile bemoost und mit Laubresten gefüllt. Die Bänke sind stellenweise von Gräsern umwachsen. Beschmierte Mülleimer gehören selbst auf den Müll.
Der gesamte Platz ist dabei von herrlich dichten Baumkronen überdeckt. Die Natur holt sich wieder, was der Mensch vergessen hat.
2012 zogen die ersten Mieter hier ein. Lisa Terks (26) wohnt seit vier Jahren am Thäterplatz: "Hier sitzt niemand. Die Leute gehen an dem Platz vorbei zum Bus oder vom Bus nach Hause. Im Herbst bemerkt man erst gar nicht, dass hier ein Platz ist", berichtet die Anwohnerin.
Christoph Boehm (CDU) erinnert sich an den Platz noch aus seiner Kindheit: "Immer wenn wir mit dem Bus zum Schwimmunterricht nach Klotzsche gefahren sind, durfte man dort auf den Bus warten. Schon damals kam uns der Brunnen traurig vor", so der Pieschener Stadtbezirksbeirat.
Ein Gutachten soll noch dieses Jahr her, um zu klären, wie der Boden beschaffen und wie kaputt der Brunnen ist, ob neuer Rasen und Hecken gepflanzt und Bänke aufgestellt werden können. Der Stadtbezirk Pieschen investiert dafür 20 000 Euro.
Das Rathaus auf Anfrage: "Es wird eine denkmalgerechte Sanierung erforderlich sein, um den Bestand der ortsgeschichtlich bedeutenden Anlage nachhaltig für die Zukunft zu erhalten", so ein Pressesprecher. Woher das Geld kommen soll, bleibt fraglich.
Titelfoto: Steffen Füssel