Hitlers Elitetruppen? Bundeswehrmuseum räumt mit Mythos auf
Dresden - Flieger-Klappmesser, Fallschirmgewehr, Waffenwurfbehälter: Nach monatelanger Corona-Zwangspause kommt das Militärhistorische Museum der Bundeswehr Dresden (MHMD) mit einer brisanten Luftnummer um die Ecke. Ab Montag beleuchtet die Sonderausstellung "Hitlers Elitetruppen? Mythos Fallschirmjäger" die Geschichte der "sprunghaften" Wehrmachtssoldaten.
Anhand neuer Erkenntnisse aus der Recherche jetzt zugänglicher Akten räumt die Schau auf rund 300 Quadratmetern vor allem mit kursierenden Legenden gnadenlos auf.
Diese seien auf die nationalsozialistische Heldenpropaganda zurückzuführen - und hallten noch immer nach, sagt Kurator Magnus Pahl (45). "Bis heute verbinden militäraffine Menschen weltweit mit Hitlers Fallschirmjägern militärische Exzellenz, zuweilen sogar Unbesiegbarkeit."
Im Fokus der Ausstellung: die Mythen um Kreta 1941 und Monte Cassino 1944. Diese seien noch immer wirkmächtig.
"Von Fallschirmjägern begangene Kriegsverbrechen und ihre enge Verzahnung mit Partei und Staatsführung dagegen wurden nach 1945 heruntergespielt, das Trauma hoher Verluste verdrängt und Niederlagen umgedeutet."
Wie viel von den Fallschirmjägern steckt in der frühen Bundeswehr?
Und wie ging es weiter?
"Bei der Aufstellung der Bundeswehr 1956 sind alte Denk- und Verhaltensweisen unreflektiert beibehalten worden, obwohl diese sich gerade nicht in direkter Kontinuität zur Wehrmacht verstand."
Wie viel tatsächlich von den Fallschirmjägern der Wehrmacht vor allem in der frühen Bundeswehr steckt, müsse noch genauer herausgearbeitet werden. "In der Ausstellung gibt dazu erste Deutungsangebote."
Geöffnet ist täglich (außer mittwochs) von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 5 Euro/erm. 3 Euro. Kinder/Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert