Hitlers Elitetruppen? Bundeswehrmuseum räumt mit Mythos auf

Dresden - Flieger-Klappmesser, Fallschirmgewehr, Waffenwurfbehälter: Nach monatelanger Corona-Zwangspause kommt das Militärhistorische Museum der Bundeswehr Dresden (MHMD) mit einer brisanten Luftnummer um die Ecke. Ab Montag beleuchtet die Sonderausstellung "Hitlers Elitetruppen? Mythos Fallschirmjäger" die Geschichte der "sprunghaften" Wehrmachtssoldaten.

Das Militärhistorische Museum in Dresden öffnet am Montag wieder seine Pforten für Besucher.
Das Militärhistorische Museum in Dresden öffnet am Montag wieder seine Pforten für Besucher.  © dpa/Sebastian Kahnert

Anhand neuer Erkenntnisse aus der Recherche jetzt zugänglicher Akten räumt die Schau auf rund 300 Quadratmetern vor allem mit kursierenden Legenden gnadenlos auf.

Diese seien auf die nationalsozialistische Heldenpropaganda zurückzuführen - und hallten noch immer nach, sagt Kurator Magnus Pahl (45). "Bis heute verbinden militäraffine Menschen weltweit mit Hitlers Fallschirmjägern militärische Exzellenz, zuweilen sogar Unbesiegbarkeit."

Im Fokus der Ausstellung: die Mythen um Kreta 1941 und Monte Cassino 1944. Diese seien noch immer wirkmächtig.

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"Von Fallschirmjägern begangene Kriegsverbrechen und ihre enge Verzahnung mit Partei und Staatsführung dagegen wurden nach 1945 heruntergespielt, das Trauma hoher Verluste verdrängt und Niederlagen umgedeutet."

Rund 50 Exponate sind in der Ausstellung zu sehen. Darunter: Gebirgs- und Leichtgeschütze.
Rund 50 Exponate sind in der Ausstellung zu sehen. Darunter: Gebirgs- und Leichtgeschütze.  © ronaldbonss.com

Wie viel von den Fallschirmjägern steckt in der frühen Bundeswehr?

Kurator Magnus Pahl (45) erklärt die Bataillonsfahne des Regiments "General Göring".
Kurator Magnus Pahl (45) erklärt die Bataillonsfahne des Regiments "General Göring".  © ronaldbonss.com

Und wie ging es weiter?

"Bei der Aufstellung der Bundeswehr 1956 sind alte Denk- und Verhaltensweisen unreflektiert beibehalten worden, obwohl diese sich gerade nicht in direkter Kontinuität zur Wehrmacht verstand."

Wie viel tatsächlich von den Fallschirmjägern der Wehrmacht vor allem in der frühen Bundeswehr steckt, müsse noch genauer herausgearbeitet werden. "In der Ausstellung gibt dazu erste Deutungsangebote."

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Geöffnet ist täglich (außer mittwochs) von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 5 Euro/erm. 3 Euro. Kinder/Jugendliche bis 18 Jahre frei.

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert

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