Hinter dieser Plane verbirgt sich Dresdens größter Bibel-Comic

Dresden - Seit 1986 wird das im Krieg zerstörte Residenzschloss wieder aufgebaut, aufwendig restauriert. Nun steht im Großen Schlosshof eine der schwierigsten Arbeiten vor der Vollendung: die letzten Gemälde, Bibel-Szenen nach historischem Vorbild, werden auf der Rückwand des mehrstöckigen Altans aufgetragen - Dresdens schönste Loggia erstrahlt bald in altem Glanz.

Der Große Schlosshof im Residenzschloss: Unter dieser Plane arbeiten die Künstler an der dritten Freska.
Der Große Schlosshof im Residenzschloss: Unter dieser Plane arbeiten die Künstler an der dritten Freska.  © Norbert Neumann

Für die Restaurierung lernten die sieben beteiligten Künstler teils alte Techniken neu, begaben sich dafür in Italien auf die Spuren der alten Meister, schauten sich Fresken im Dom von Parma an.

Die werden mit einer besonderen Maltechnik erstellt: Farben werden auf frischen Kalkputz an die Wand aufgetragen. Ist der Putz erstmal trocken, würden die Farben nicht mehr richtig einziehen.

Die Maler und Restauratoren arbeiten sich darum seit 2019 Stück für Stück voran.

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"Mal schaffen wir einen Kopf, mal ein Gewand pro Tag, arbeiten von Früh bis nach Mitternacht. Wir müssen die Teil-Arbeiten immer schaffen, solange der von uns frisch aufgetragene Putz noch feucht ist", erklärt Restaurator Matthias Zahn (61), der für die beteiligten Künstler spricht.

Für die Dresdner Restauratorin Sabine Posselt (54) sind die Arbeiten ein Höhepunkt, den man nur einmal erlebe.


"Saba vor dem Thron Salomons", "Christi mit den Heiligen Drei Königen": Dresdens schönste Loggia zeigt auf drei Geschossen biblische Motive. Die Originale wurden Mitte des 16. Jahrhunderts im Schloss gefertigt.
"Saba vor dem Thron Salomons", "Christi mit den Heiligen Drei Königen": Dresdens schönste Loggia zeigt auf drei Geschossen biblische Motive. Die Originale wurden Mitte des 16. Jahrhunderts im Schloss gefertigt.  © Norbert Neumann
Schaute sich am Donnerstag die Arbeiten an: Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU).
Schaute sich am Donnerstag die Arbeiten an: Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU).  © Norbert Neumann

Fresken wurden Mitte des 16. Jahrhunderts angefertigt

Restauratorin Sabine Posselt (54) bearbeitet das letzte noch fehlende Motiv "Bekehrung des Paulus".
Restauratorin Sabine Posselt (54) bearbeitet das letzte noch fehlende Motiv "Bekehrung des Paulus".  © Norbert Neumann

Denn die Wiederherstellung von Renaissance-Fresken ist selten, vor allem in dieser Größe. Schon 2015 begannen die Vorbereitungen.

Wie die drei Fresken nach ihrer Anfertigung Mitte des 16. Jahrhunderts ausgesehen hatten, zeigen auch Kupferstiche und Öl-Gemälde.

Die Künstler fertigten Modelle, malten die biblischen Motive in voller Größe auf Karton auf. Für die Übertragung auf die Fassade nutzen sie auch Transparentpapier, ziehen vorm Bemalen mit Pinselrücken Linien in den Putz.

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"Wie ein Schnittmuster beim Nähen", sagt Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU).

Bis September wollen die Künstler die letzte der drei Fresken fertigstellen.

Sie zeigt den (ungläubigen) Saulus, der zum christlichen Paulus bekehrt wurde - eine Anspielung auf den Wechsel von Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-1553) von der Seite des Katholizismus zum Protestantismus.


Stuckateurmeister André Glauche (59) trägt auf rötlichem Ziegelsplitt den Kalkputz auf, der bearbeitet und bemalt werden muss, solange er noch feucht ist.
Stuckateurmeister André Glauche (59) trägt auf rötlichem Ziegelsplitt den Kalkputz auf, der bearbeitet und bemalt werden muss, solange er noch feucht ist.  © Norbert Neumann

Die Fassaden- und Hofarbeiten kosten rund 13 Millionen Euro. Insgesamt flossen bereits über 390 Millionen Euro in die Schloss-Sanierung.

Titelfoto: Norbert Neumann

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