Hier stehen Dresdens Platten mit der schönsten Aussicht!
Dresden - Verdient die Hochhaussiedlung am historischen Bismarckturm (1906 erbaut) den Titel "Dresdens schönste Platte"? Hier sind die Wege kurz, Supermärkte, Schulen und Straßenbahn ganz nah. Und der Ausblick bis hin zu Frauenkirche, Elbschlössern und Fernsehturm phänomenal.

Bewohner des Viertels zwischen Bismarckturm und Südhöhe wohnen geschichtsträchtig.
Mehr oder weniger vor ihrer Haustür kämpften vor über 200 Jahren Napoleons Truppen. Um 1899 herum erreichte die Stadt das Bismarck-Fieber, wurden Spenden für den Turmbau gesammelt. Anfang der 1980er Jahre entstanden direkt davor DDR-Plattenbauten.
Heute sieht man außer Denkmal und Wohnsilos vor allem: viel Natur, blühende Gartensparten - und ein gigantisches Dresden-Panorama. Vom Heizkraftwerk über Frauenkirche, Chipfabriken und Fernsehturm liegt einem Elbflorenz zu Füßen.
"Wir spazieren gerne bis zum Fichteturm oder idyllisch durch Mockritz. Unsere Einkäufe erledigen wir zu Fuß", schwärmt das Rentnerpaar Ute (84) und Dieter Jeschke (87). Sie zogen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal (134 Tote) in die Dresdner Heimat zurück - genauer ins Wohnquartier am Bismarckturm.
"Wir wollten das Ahrtal nie verlassen, aber nach der Flut war alles zerstört. Mit unserer neuen Wohnung haben wir es sehr gut getroffen."

In der Hochhaussiedlung lebt es sich ruhig

Auch Verkaufsfahrer Marcel Rojas (40) liebt seine Platte. "Ich bin hier aufgewachsen und will niemals weg. Hier ist die Miete noch bezahlbar. Und es gibt weniger Kriminalität als zum Beispiel in Prohlis."
Zahlen geben ihm recht: 2023 wurden in Räcknitz/Zschertnitz laut Kriminalstatistik 446 Straftaten begangen - nicht nur weniger als in Prohlis (1311), selbst im noblen Blasewitz waren es 87 Fälle mehr.
Es lebt sich ruhig und begehrt im 1120 Mietwohnungen starken Platten-Quartier, bestätigt die Wohngenossenschaft Glückauf Süd auf TAG24-Anfrage: "Aktuell stehen mit rund 1,3 Prozent kaum Wohnungen leer."
Kritisch sei die Parksituation im Wohngebiet, gut hingegen die Anbindung an Bus (Linie 63 nach Pillnitz) und Straßenbahn (Linie 11 nach Bühlau).

Monika Hartung (78) aus Löbtau und Karl-Heinz Müller (82) aus Kleinzschachwitz scheuten sich jedenfalls nicht, ihren Sonntagsspaziergang genau hierher zu verlegen. Sie kennen die einst unbebaute Gegend noch aus ihrer Kindheit, tollten damals auf Feldern herum. Heute staunen sie: "Das Plattenbauviertel ist wirklich gepflegt. Und die Aussicht ist einfach nur wunderschön!"
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Robert Zimmermann