Hickhack um Asylunterkunft im Dresdner Westen: Stadt stößt mit Plänen auf Widerstand
Dresden - Rund 900 Asylbewerber leben derzeit im Dresdner Stadtbezirk Cotta, zu dem auch Gorbitz gehört. Doch weil der Zuzug in absehbarer Zeit nicht enden wird, hält die Verwaltung dort Ausschau nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten. Zur Verärgerung von Lokalpolitikern.
Pflasterstein, Fachwerk, alte Kastanienbäume: Obwohl Altgorbitz in Dresden liegt, gewinnt der Besucher hier den Eindruck einer ländlichen Idylle. Groß war die Erleichterung vieler Anwohner, als die Stadt im Juli ihr Abrücken von der Idee über die Einrichtung einer Asylunterkunft an der Uthmannstraße 26-28 mitteilte.
Die nahe gelegene Container-Siedlung an der Kesselsdorfer Straße (rund 50 Bewohner) ist dagegen bereits zu knapp 80 Prozent ausgelastet. Und auch die Suche nach weiteren Standorten geht unvermindert weiter.
Prüfte die Stadt zunächst ergebnislos das Objekt des ehemaligen "Theaters Junge Generation" an der Meißner Landstraße 4, rückt nun ein zweistöckiger Bau nahe des Rathauses Cotta in den Fokus.
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Lokalpolitiker kritisiert geplante Migrantenunterkunft in Cotta
Denn das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Carl-Immermann-Straße 2 (dient heute als Lager) sei "grundsätzlich für die Herrichtung als dauerhafter Unterbringungsstandort für den Kontext Flucht und Asyl geeignet", schreibt die Verwaltung.
Torsten Nitzsche (48, Freie Wähler), Mitglied im Stadtbezirksbeirat, kritisiert diese Auswahl scharf. "Wir haben seit 2015 massive Probleme bei der Integration in Cotta, insbesondere in Gorbitz."
Zu beobachten sei das an der Kriminalitätsentwicklung am Merian- und Amalie-Dietrich-Platz, so Nitzsche, der vor Ort als Direktkandidat für den Landtag antritt.
"Die Sozialstruktur ist hier bereits an einem sehr kritischen Punkt angelangt." Er fordert einen Zuzugs-Stopp für Gorbitz und das nähere Umfeld.
Einer seiner Gegenvorschläge: Die Nutzung leerstehender Gebäude als Wohnheime für Azubis prüfen.
Titelfoto: Montage: Uwe Zucchi/dpa, Eric Münch, Thomas Türpe