Heile, heile Segen! Not-OP in der Dresdner Teddy-Sprechstunde
Dresden - Kuscheliges Jubiläum: Zum 20. Mal öffnete das Teddykrankenhaus in der Uniklinik am Dienstag seine Pforten. Bis Donnerstag nehmen sich 150 Dresdner Medizinstudenten hingebungsvoll 1048 Kuscheltieren an, die von aufgeregten Kindern in die Behandlungsräume getragen werden.
Die Stofftiere werden von Teddy-Ärzten wie Sonique (23) behandelt, die eigentlich im zweiten Semester Humanmedizin studiert. Jetzt widmet sie sich Marios (6) verwundetem Plüschdackel "Rocco" mit Platzwunde an der Pfote und dem Nilpferd "Uro", das laut Eigentümer Hendrik (6) einen Herzinfarkt erlitt.
Sonique sitzt am Untersuchungstisch, nimmt die Maße beider Tiere und Blut in Form von roten Wollfäden ab: "Eindeutig ein Vitaminmangel", lautet ihr Befund. Beide erhalten ein Rezept für einen großen Apfel, Traubenzucker und Wärmflasche.
Einige Tische weiter nimmt sich Plüschdoktor und Medizinstudent Lennard (23) eines hustenden Eisbären und eines Rotpandas an, der an Augenschmerzen leidet, verschreibt Tee und eine Kuschelwärmflasche.
Die "Eltern" der Tiere Jaron (6) und Oliver (5) wirken zufrieden.
Teddyklinik kommt im Juni wieder
Das Teddykrankenhaus wird seit 2004 ehrenamtlich von Medizinstudenten organisiert.
Nele Weber (20), Medizinstudentin im 2. Semester und Pressesprecherin des studentischen Projekts, erläutert den Hintergrund: "Wir erklären den Kindern den Arztbesuch Step by Step, damit sie auf zukünftige Besuche vorbereitet sind und keine Angst haben."
Seit letztem Jahr gibt es sogar eine Kinder- und Jugendpsychiatrie im Teddykrankenhaus. Hier werden EEGs angefertigt, eine gebastelte MRT-Röhre scannt Kuschelhirne auf Auffälligkeiten.
Das nächste Mal wird die Teddyklinik zur Langen Nacht der Wissenschaften am 14. Juni geöffnet sein: Dort können Kinder ihren Plüschgefährten auch ohne Voranmeldung untersuchen lassen und nebenbei die Scheu vor weißen Kitteln verlieren.
Titelfoto: Petra Hornig