Hauptstraße für Radler gesperrt, doch die fahren einfach weiter

Dresden - Erst kürzlich mahnte Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne ) persönlich Radfahrer an der Hauptstraße zur Rücksichtnahme , wenn sie den bei Fußgängern beliebten Boulevard zwischen Goldenem Reiter und Postplatz passieren wollten. Nun wurde die nach dem Carolabrücken-Unglück höchstfrequentierte Route gänzlich für Radfahrer gesperrt.

Aufgrund des anstehenden Augustusmarktes ist das Radfahren auf der Hauptstraße vorübergehend verboten worden.
Aufgrund des anstehenden Augustusmarktes ist das Radfahren auf der Hauptstraße vorübergehend verboten worden.  © Norbert Neumann

Seit dem Brückeneinsturz nutzen noch viel mehr Radler als gewöhnlich die Hauptstraße, um von der Neustadt ins Zentrum und zurückzugelangen.

Das ist nun nicht mehr erlaubt: Die "Fahrrad frei"-Schilder, welche die Nutzung des Boulevards – vorzugsweise auf dem Gehweg auf dem Mittelstreifen – bisher für Radfahrer erlaubten, wurden allesamt abmarkiert.

Hintergrund dürfte der nahende Weihnachtmarkt auf der Hauptstraße (eröffnet am 27. November) sein, der überwiegend auf dem Mittelstreifen stattfindet.

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"Es ist eine verkehrsrechtliche Regelung für den Augustusmarkt. Erste Arbeiten haben begonnen, nehmen nach dem Buß- und Bettag Fahrt auf", sagt Mitveranstalter Holger Zastrow (55). "Das wird seit mindestens 2012 so geregelt."

Mitveranstalter Holger Zastrow (55) spricht beim Verbot von einer "verkehrsrechtlichen Anordnung".
Mitveranstalter Holger Zastrow (55) spricht beim Verbot von einer "verkehrsrechtlichen Anordnung".  © Eric Münch

Radfahrerverbot scheint die wenigsten zu interessieren

Die Kennzeichnung interessiert so manche Radfahrer gar nicht.
Die Kennzeichnung interessiert so manche Radfahrer gar nicht.  © TAG24

Bislang war die Route für Radler allerdings auch noch nie so wichtig. Umwege ab Albertplatz über die Albertstraße Richtung gesperrter Carolabrücke oder über die gepflasterte Königstraße wollen die wenigsten Radler in Kauf nehmen.

Entsprechend passierten am Dienstag trotz Verbots binnen weniger Minuten Dutzende Radfahrer den Boulevard. "Ich fahre hier seit Jahrzehnten mit dem Rad durch, bin nicht mehr so ​​gut zu Fuß", erklärte eine Seniorin.

"Ich passe meine Geschwindigkeit an, achte auf Fußgänger. Und so werde ich es auch weiterhin machen, Schilder hin oder her", sagte sie und radelte weiter.

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Sollten Rathaus oder Polizei Kontrollen durchführen, droht Sündern ein Bußgeld ab 25 Euro.

So hat das Rathaus geantwortet

Das Rathaus wird Zusammenstöße zwischen Radfahrern und Besuchern des Augustusmarktes unbedingt verhindern. (Archivbild)
Das Rathaus wird Zusammenstöße zwischen Radfahrern und Besuchern des Augustusmarktes unbedingt verhindern. (Archivbild)  © Ove Landgraf

Am Dienstagmittag erklärte ein Rathaus-Sprecher auf TAG24-Anfrage zur Sperrung: "Im Rahmen des Auf- und Abbaus sowie während des laufenden ‚Augustusmarktes‘ auf der Hauptstraße wird aus Gründen der Verkehrssicherheit angeordnet, dass das Zusatzzeichen abgedeckt wird."

Es sei damit nicht mehr wirksam. Die Verkehrsregelung gilt seit dem 8. November und gilt bis zum 11. Januar 2025.

"Für den Radverkehr wird es ab 27. November 2024 im Bereich Neustädter Markt bis Carolaplatz ein neues Angebot geben", so die Stadtverwaltung.

Titelfoto: Norbert Neumann

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