Hauptsitz des Bischofs: Dresdner Dompfarrei wird für Millionen saniert
Dresden - Kaum 140.000 Gläubige, bald nur noch 36 statt 97 Pfarreien - das Bistum Dresden-Meißen ist im Vergleich zu westdeutschen Glaubenszentren ein Winzling, eine Diaspora für Katholiken. Und doch gönnt sich Bischof Heinrich Timmerevers (68) einen millionenschweren Umbau seines Hauptsitzes. Pikant: Das "Haus der Kathedrale" ist gerade einmal 21 Jahre alt.
Wenn die Großbaustelle Schloßstraße 24 Ende Dezember geräumt ist, werden Handwerker 21 Monate gehämmert und gesägt und gemörtelt haben.
Das Material, das sie ausbauten, wurde erst 1998/99 eingebracht. Trotzdem ging es seit März 2019 in die Vollen: Acht Millionen Euro standen für die "Situierung" bereit.
"Dieses Haus hat nicht nur eine Funktion, sondern gleich einen ganzen Strauß davon", bemüht sich das Bistum um Erklärung.
"Der Dompfarrei dient es als Pfarr- und Gemeindehaus, der Katholischen Akademie als Büro- und Veranstaltungsraum. Bischof Heinrich Timmerevers hat hier seinen Wohn- und Dienstsitz. Das mehrstöckige Haus mit der markanten Renaissance-Fassade beherbergt zudem das Katholische Büro Sachsen, das Domkapitel St. Petri sowie mehrere Wohnungen für Priester und weitere Personen. Und es ist die zentrale Dresdner Veranstaltungslocation für katholische Events abseits von Gottesdiensten."
Wer die Baupläne liest, vermutet, dass vor 21 Jahren mit loser Hand gewerkelt wurde: Denn nun musste das Zu- und Abwassersystem erneuert werden. Beim Bischof daheim wurden alle Leitungsstränge ausgetauscht, der Lift fährt erst jetzt bis in die 4. Etage, der Haupteingang wechselte nach vorn, erstmals gibt es eine richtige IT-Ausstattung.
Das Haus mutet zwar historisch an, war aber 1999 ein Neubau nach dem Vorbild des "Geistlichen Hauses", das bis Februar 1945 in unmittelbarer Nähe stand. Bischofssitz ist Dresden erst seit 1980.
1998/99 waren 24 Millionen Mark verbaut worden. Das sind heute rund zwölf Millionen Euro. 19 Millionen D-M kamen damals vom Freistaat Sachsen. Die acht Millionen aktuell trägt die Kirche allein.
Titelfoto: Eric Münch