Seine Eltern kamen als Vertragsarbeiter: Hai Buis Familie ist in der Neustadt Kult
Dresden - Mehr als 2000 Dresdner treten bei den Kommunalwahlen an, bewerben sich für ein Mandat in Stadtrat, Ortschaften oder Stadtbezirken. Hai Bui (31) tritt als Spitzenkandidat für die FDP in der Neustadt an.
Der Name ist dort bekannt. Seit 1996 steht das Geschäft der Familie an seinem jetzigen Standort in der Louisenstraße, hat in der Neustadt Kult-Status.
In den 1980er-Jahren kamen Buis Eltern als Vertragsarbeiter aus Vietnam in die DDR. Die Mutter arbeitete als Näherin, der Vater als Dreher.
Nach der Wende wagten die beiden den Schritt in die Selbstständigkeit. Seitdem wurde das Angebot auf 40 Quadratmetern immer ausgefeilter.
"Ich sage immer: Bei uns gibt es alles, außer Baumaschinen." Nicht nur aus der Neustadt, auch von weiter weg kommen die Kunden für Besorgungen oder auf ein Pläuschchen vorbei.
Noch heute steht Vater Tuyen (62) jeden Morgen um 4 Uhr auf, fährt zum Großmarkt in Kaditz und kauft dort frisches Obst und Gemüse. Hai Bui half schon als Kind im elterlichen Geschäft mit, sortierte nach der Schule Waren in die Regale ein oder übernahm den Kassendienst am Nachmittag.
Die Familie wohnte direkt über dem Laden. "Leistung und Bildung waren meinen Eltern immer sehr wichtig."
Spitzenkandidat Hai Bui: Bürgernahe Verwaltung und pragmatische Verkehrspolitik
Bui hat den sozialen Aufstieg geschafft, machte sein Abitur am Dreikönigs-Gymnasium, studierte Wirtschaft.
Heute arbeitet er als Büroleiter des liberalen Bundestagsabgeordneten Philipp Hartewig (29), ist zudem Beisitzer im Landesvorstand der Sachsen-FDP.
Eines seiner Kernthemen: "Die Verwaltung muss dem Bürger dienen, nicht umgekehrt. 'Gut gemeint' mündet häufig in Regulierungswut."
Und auch in der Debatte um die richtige Verkehrspolitik wirbt er mit Blick auf die Bedürfnisse kleiner Betriebe für mehr Nüchternheit. "Eine autofreie Neustadt, wie sie manche fordern, würde eines bedeuten: Bui macht zu."
Titelfoto: Montage: Christian Juppe (2)