Gorbitzer wehren sich gegen Container-Dorf: Angespannte Stimmung vor Entspannungs-Zentrum

Von Jakob Anders

Dresden - Wegen offener Kritik am Bau des neuen Container-Dorfes in Gorbitz erhielt Klaus Schumann (71) sogar Anfeindungen von seinen Hotelgästen. Aber für den Geschäftsmann ist das Maß voll. Schumann will nun vor dem Verwaltungsgericht den Baustopp an der Kesselsdorfer Straße erzwingen.

Klaus Schumann (71), Inhaber des angrenzenden Spa Resort "Landlust", will den Baustopp der Container-Siedlung in Gorbitz erzwingen.
Klaus Schumann (71), Inhaber des angrenzenden Spa Resort "Landlust", will den Baustopp der Container-Siedlung in Gorbitz erzwingen.  © Petra Hornig

Mit seinen eigenen Händen hat der in Gorbitz geborene Schumann das Spa Resort "Landlust" aufgebaut und in ein wahres Paradies verwandelt.

Jetzt bangt der gelernte Maurer um sein Lebenswerk. Nur die Kesselsdorfer trennt seine Entspannungsoase von einer Notunterkunft für alleinreisende Männer: "Wir haben 25 Angestellte, fast alle Frauen. Ich weiß schon jetzt, dass einige kündigen, wenn diese Männer hier einziehen", berichtet der besorgte Chef.

Schumann kritisiert auch die Art der Unterbringung scharf: "Die Aufnahme von Flüchtlingen ist eine humanitäre Verpflichtung. Aber was hier vor sich geht, ist Kasernierung."

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Diese menschenunwürdigen Container würden sich nachteilig auf die Integration auswirken, meint Schumann.

Direkt gegenüber der Einfahrt zur Entspannungsoase begannen vergangene Woche die Bauarbeiten.
Direkt gegenüber der Einfahrt zur Entspannungsoase begannen vergangene Woche die Bauarbeiten.  © Klaus Schumann

Wirbel um Containerlager in Gorbitz: Petition soll es richten

Ringsherum ist der Bauschutt aufgetürmt. In der Mitte soll die Notunterkunft entstehen.
Ringsherum ist der Bauschutt aufgetürmt. In der Mitte soll die Notunterkunft entstehen.  © Petra Hornig

Seit vergangener Woche liegt dem Verwaltungsgericht seine Klage vor: "Die Baumaßnahme ist rechtswidrig, weil wir nicht informiert worden sind."

Damit bezieht sich Schumann auf Paragraf 34 des Baugesetzbuches, in dem es heißt, gebaut werden darf, wenn das Projekt sich in die (baulichen, nachbarschaftlichen) Interessen der Umgebung einfügt.

Das Container-Dorf entsteht dabei auf einer Grünfläche, die seit der Wende besteht. Direkt daneben ist ein wild zugewachsener Abschnitt, der seitdem als Schutthalde dient.

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Schumanns konstruktive Idee: "Wieso wird der Schutt nicht zur Seite geschafft? Wenn dieser städtebauliche Missstand beseitigt und hier eine Wohnanlage für Familien errichtet wird, wären die Ängste unserer Mitarbeiterinnen und der Anwohner schon fast gegenstandslos."

Das Rathaus ist die Antwort darauf bislang schuldig geblieben. Im Gegenteil. Die Stadt hält an der Baumaßnahme fest und sichert sich ab: "Die auf fünf Jahre befristete Baugenehmigung für die Errichtung mobiler Raumeinheiten wurde am 4. September erteilt. [...] Darüber hinaus wurde die Baugenehmigung von Baubürgermeister Kühn (43, Grüne) im Amtsblatt bekannt gegeben", so der Rathaussprecher. Auch sei, entgegen der Behauptung Schumanns, "die Baugenehmigung an die Eigentümer der direkt angrenzenden Grundstücke" zugestellt worden.

Rund 3000 Unterschriften hat Schumann derweil mit seiner Online-Petition gegen die geplante Unterkunft gesammelt. Abzuwarten bleibt, wie das Verwaltungsgericht entscheidet.

Stadt mietet Wohnungen für Flüchtlinge an

Von Lennart Zielke

Bei ihrer dringenden Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge kann die Stadt einen kleinen Erfolg vermelden.

Am Wettiner Platz mietet die Stadtverwaltung 21 Drei-Raum-Wohnungen für Geflüchtete an.
Am Wettiner Platz mietet die Stadtverwaltung 21 Drei-Raum-Wohnungen für Geflüchtete an.  © Holm Helis

Im Umfeld des Wettiner Platzes (Wilsdruffer Vorstadt) mietet die Verwaltung in den kommenden Wochen 21 Drei-Raum-Wohnungen an.

Die Wohnungen für etwa 70 Personen wurden dem Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung von privaten Eigentümern angeboten. Die Mietverträge wurden vor wenigen Tagen unterzeichnet. Derzeit werden die Wohnungen entsprechend der gesetzlichen Vorschriften für die Flüchtlingsunterbringung vorbereitet.

Die Geflüchteten ziehen in den nächsten Wochen ein. Sie werden dann fortlaufend von Sozialarbeitern betreut. Die Nachbarn in den jeweiligen Wohnhäusern hatte das Rathaus vorab informiert.

Titelfoto: Monmtage: Klaus Schumann, Petra Hornig

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