Gleichbehandlung für Frauen: Oben Ohne bald auch in Dresdner Schwimmhallen?
Dresden - In der Schwimmhalle "oben ohne" ins Wasser gehen? Was für Männer ganz normal ist, dürfen Frauen jetzt auch - zumindest ganz offiziell in Berlin, wo sich eine 33-Jährige erfolgreich gegen ein verhängtes Hausverbot wehrte und damit den Weg zur Gleichbehandlung der Geschlechter ebnete. Andere Städte ziehen nach. Auch für Dresden gibt's entsprechende Forderungen.
Das schlug Wellen: Eine Berlinerin stieg "oben ohne" ins Schwimmbad, löste damit einen Polizeieinsatz aus, flog aus der Halle. Nach ihrer Beschwerde bei der Antidiskriminierungsstelle lenkten die Bäder-Betriebe ein, nun darf jeder "oben ohne" baden. So wie bereits in Göttingen, Hannover, Siegen und ab April in Köln.
Die Bäder-Betriebe in Dresden äußern sich dagegen zurückhaltend, verweisen auf die Haus- und Badeordnung.
Darin heißt es vage: Zu tragen sei, was "handelsüblich" ist. "Dazu zählen neben Badehose oder -shorts, Badeanzug und zweiteiligem Bikini natürlich auch Burkini und Aqua-Shirts", führt Sprecher Lars Kühl (48) die Dresdner Lesart aus.
Drohen Frauen oben ohne in Dresden Hausverbot?
Verwirrend: Zwar steht nirgends, dass eine Frau unbedingt ein Oberteil tragen muss. Es gibt also kein Verbot. Aber: Die Badeordnung gebe als Gebot schon vor, die Brust entsprechend zu bedecken, so Kühl.
Heißt: Zeigt sich in der Schwimmhalle eine Frau mit blankem Busen, muss sie damit rechnen, vom Schwimmmeister entsprechend konfrontiert zu werden. Ob letztlich auch ein Hausverbot drohe, wollte Kühl nicht sagen.
"Bisher gab es noch nie Probleme, dass sich Badegäste aufgrund ihrer Bekleidung diskriminiert gefühlt haben." Entsprechend gebe es auch keine Nachfrage nach Änderungen der Regelungen.
Doch dem widerspricht das Bündnis "Gleiche Brust für Alle DD". "Wir empfinden die Ungleichbehandlung der Geschlechter als diskriminierend. Frauen sollten selbst entscheiden dürfen, ob sie ihre Brust bedecken wollen oder nicht", sagt Leah W. (27) aus Dresden.
"Beide Geschlechter haben eine Brust, aber nur bei Frauen wird sie sexualisiert." Eine entsprechende E-Mail habe man schon im vergangenen Jahr an die Bäder-Betriebe geschrieben, allerdings nie eine Antwort erhalten.
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