Genehmigung erteilt: Sarrasani darf Feuer-Show spielen, aber nur ohne Feuer!
Dresden - Mit seiner Entscheidung ging André Sarrasani (52) volles Risiko ein! Trotz Nutzungsuntersagung und drohendem Zwangsgeld in Höhe von 24.000 Euro ließ der Magier die Premiere seiner Show "Atlantis on Fire" am Donnerstagabend über die Bühne laufen. Nun gibt es vonseiten der Stadt Dresden grünes Licht, gleichzeitig jedoch auch schlechte Nachrichten.
"Am heutigen Freitag, den 29. November, konnte das Bauaufsichtsamt der SARRASANI Entertainment GmbH die Baugenehmigung für die Anlagen an der Lommatzscher Straße 125 erteilen", heißt es aus dem Rathaus.
Auf TAG24-Nachfrage bestätigte Sarrasani, dass ein entsprechendes Dokument per E-Mail eingegangen sei. "Wir können spielen", so der 52-Jährige. Für die "unkomplizierte Kooperation" bedanke er sich bei den Behörden.
"On Fire" dürfen seine Veranstaltungen nun jedenfalls nicht mehr sein. Städtischen Angaben zufolge sind in den Zelten laut Genehmigung weder offenes Feuer noch brennbare Flüssigkeiten und Gase beziehungsweise pyrotechnische Gegenstände zulässig. Heißt quasi: "Atlanis ohne Fire". Künstlerin Tammy FireFly aus Las Vegas darf nicht mehr mit Fackeln arbeiten - sie muss sich nun eine feuerfreie Performance einfallen lassen.
Gleiches gelte für die Zubereitung von Speisen und Getränken sowie die Verwendung von Kerzen und ähnlichen Lichtquellen als Tischdekoration.
Saftige Strafe droht Sarrasani weiterhin
"Das bisher festgesetzte Zwangsgeld wird nicht fällig, da das Unternehmen durch das Vorlegen der Unterlagen rechtmäßige Zustände herbeiführt hat", teilte das Rathaus mit.
Dafür könnte eine saftige Strafe von bis zu 500.000 Euro vom Bau-Aufsichtsamt kommen.
"Es wird gegenüber der SARRASANI Entertainment GmbH ein Bußgeldverfahren einleiten", lässt die Stadt wissen.
Schließlich sei die Nutzung der Anlagen am gestrigen Donnerstag ohne Baugenehmigung erfolgt, was ein "Verstoß gegen die Sächsische Bauordnung" darstelle.
Kommentar zur Sarrasani-Posse: "Das ist doch scheinheilig"
Von Katrin Koch
Wie sicher muss alles sein? Kann man sich überhaupt für alles absichern? Mit Sicherheit nicht!
Doch Deutschland ist die Heimat von Vorschriften, Bescheiden, Vorbescheiden, Anträgen, Genehmigungen, Zulassungen - oder auch Zulassungsuntersagungen. Letztere hat André Sarrasani kassiert - für nicht rechtzeitig und umfassend erbrachte Brandschutznachweise für sein Trocadero-Nebenzelt am Elbepark.
Nun ist Brandschutz keineswegs eine Sache, mit der leichtfertig umgegangen werden darf. Schließlich geht es im Ernstfall um Menschenleben. Statik, Evakuierungszeiten, Fluchtwege - das alles muss zu Recht strengen Anforderungen genügen. Die Stadt ist verpflichtet, Gefahren von ihren Bürgen abzuwenden. Und Sarrasani ist verpflichtet, Nachweise rechtzeitig und umfassend zu erbringen. Sonst droht, wie geschehen, ein teures Zwangsgeld.
Doch mal ehrlich: Wenn Brandschutz so wichtig ist, dann müsste ein Verstoß doch nicht mit einem Zwangsgeld, sondern vielmehr mit einer behördlichen Schließung geahndet werden. Schließlich geht es doch beim Brandschutz um Leib und Leben. Doch danach kräht kein (roter) Hahn - die Premiere fand statt, sogar mit einer feurigen Luftnummer. Die Stadt drohte ein Zwangsgeld an. Das macht sich ganz gut in der Stadtkasse und ist ziemlich scheinheilig.
Denn ich hoffe doch, dass die Stadt darauf vertraut hat, dass kein Mensch bei Sarrasani zu Schaden kommen kann und dass der Brandschutz ausreichend ist. Das hieße dann allerdings, dass Bürokratie (mal wieder) die Oberhand über gesunden Menschenverstand gewonnen hätte.
Titelfoto: Montage: Holm Helis (2)