Gegenproteste am 13. Februar in Dresden: Griff die Polizei zu hart durch?
Dresden - Anlässlich des Jahrestages der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, fanden am gestrigen Montag in der Dresdner Innenstadt verschiedene Gedenkveranstaltungen statt. Dabei organisierten mehrere Veranstalter aufgrund der alljährlichen Aufmärsche Rechtsextremer eine große Gegendemonstration. Die Initiatoren werfen der vor Ort eingesetzten Polizei nun eine viel zu überzogene Härte beim Eingreifen vor.
Laut Organisatoren stoppten rund 2000 Menschen den rechten Gedenkmarsch in das Stadtzentrum, woraufhin der Nazi-Zug ausweichen musste.
Vorwiegend junge Teilnehmer sperrten dabei die Zugänge in die Innenstadt mit einer großen Blockade ab, an der auch die 1000 eingesetzten Beamten nichts entgegenzusetzen hatten.
Rita Kunert (61) von "WiEdersetzen Dresden" ist stolz: "Viele Menschen haben gezeigt, dass sie nicht bereit sind, zu tolerieren, dass sich rechtes Gedankengut und Diskriminierung aller Art in unserer Stadt immer breiter machen. Gemeinsam werden wir eine stabile antifaschistische Szene schaffen, die sich alten und neuen Nazis, Pegida, Querdenken und Co. widersetzt, damit Dresden endlich ein nazifreier, sicherer Hafen für alle Menschen wird."
Die Bundesvorsitzende der Piraten Anne Herpertz (25) zieht ein eher durchwachsenes Resümee: "Trotz der Freude über den erfolgreichen Protest bleibt festzuhalten, dass die Polizei damit nicht umgehen konnte und hart gegen friedlich Demonstrierende vorgegangen ist. Körpereinsatz, Schlagstöcke und Pfefferspray waren ebenso an der Tagesordnung, wie das Festsetzen von Gruppen junger Menschen fernab vom Protestgeschehen."
Polizei zieht positives Fazit nach Demo-Einsatz in Dresden
Juso-Vorsitzender Matthias Lüth (28) ergänzt, dass gerade die zugezogenen BFE (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten) provokativ agierten.
Die Behörden versuchten dabei, nach eigenen Angaben, die feindlich gesinnten Lager voneinander zu trennen und bestätigten bislang lediglich die Verwendung von Pfefferspray.
Aus Sicht des Polizeipräsidenten Lutz Rodig (59) war der Einsatz jedoch ein voller Erfolg: "Mit Blick auf das Versammlungsgeschehen ist es gelungen, die unterschiedlichen Lager getrennt zu halten und die Versammlungsfreiheit mit einem Protest in Hör- und Sichtweite zu gewährleisten."
Titelfoto: DPA/Robert Michael