Waldschlösschen macht endgültig zu: Schluss für 31 Mitarbeiter und vier Azubis
Dresden - Sie hatten gehofft und gebangt - doch nun ist es bittere Realität. Am 28. Juli schließt die beliebte Gast- und Sudstätte "Bräuhaus am Waldschlösschen" ihre Türen. In zwei Wochen haben damit 31 festangestellte Mitarbeiter, vier Auszubildende und Wirt Maik Kosiol (58) hier ihren letzten Arbeitstag.
"Alle Mitarbeiter werden entlassen. Ich danke dem tollen Team, welches uns bis jetzt fast komplett die Treue gehalten hat. Es tut uns leid, dass wir sie enttäuschen mussten, aber es lag nicht mehr in unserer Hand", sagt Noch-Betreiber Kosiol.
Im Dezember 2021 hatte der Gastro-Profi das Lokal, am Standort der 1836 gründeten Societätsbrauerei, als Pächter übernommen.
"Die geplante Wiedereröffnung als Paulaner Franchise-Betrieb verschob sich durch Probleme bei der Sanierung von April 2022 auf März 2023", so Kosiol. Die Kosten explodierten. "Der gute Umsatz konnte sie leider nicht decken."
Kosiol zählt die konkreten, monatlichen (!) Kosten für die Lokalität auf: "25.500 Euro Grundpacht plus Umsatzpacht, 8400 Euro Nebenkosten, 14.000 Euro Strom, 3000 Euro Wartung laut Mietvertrag, 5000 Euro Franchisekosten. Das war nicht zu stemmen."
Noch gar nicht mitgerechnet: Personalkosten und Wareneinkauf. Konsequenz: Insolvenz im Februar.
Dresden verliert weitere Gastro-Institution
Der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung und ein Restrukturierungsplan machten zwischenzeitlich Mut, doch letzterer "wurde im Mai von der Paulaner Gruppe abgelehnt", so Kosiol. "Die Gläubigerversammlung beschloss die Einstellung des Betriebes."
Damit muss Kosiol einen weiteren Tiefschlag verkraften - und Dresden den Verlust einer weiteren Institution: Erst kam das Aus für das Neumarkt-Gasthaus "Zum Schwan" (jetzt "Alex"), dann schloss zum Jahreswechsel das "Italienische Dörfchen".
Nun stirbt mit dem Waldschlösschen die nächste Wirtshaus-Tradition ...
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe (3)