Für 130.000 Wohnungen im heißen Einsatz: Warum die Turbinen im Kraftwerk stillstanden
Dresden - 8760 Stunden Einsatz im Jahr für mehr als 130.000 Wohnungen in Dresden: Das Heizkraftwerk Nossener Brücke hält Altenheime warm und Krankenhaus-Strom günstig. Damit das so bleibt, müssen die Gas- und Dampfturbinen regelmäßig gewartet werden. Dafür stand die Anlage nun zwei Wochen still. Warum Ihr trotzdem nicht kalt duschen müsst.
Dresdens Fernwärmenetz ist heute gute 650 Kilometer lang.
Neben Öl, Pellets, Wärmepumpe macht Fernwärme damit 45 Prozent der gesamten Stadtenergie aus. Das heißt: Das Heizkraftwerk trägt fast die Hälfte der Stadt auf seinen Schultern. Und zwar mittels "Kraft-Wärme-Kopplung": Das verfeuerte Erdgas treibt drei Gasturbinen an, die via Generatoren Strom erzeugen.
Die dabei entstehenden, heißen Abgase werden auch genutzt, um kühleren Dampf zu erzeugen. Dieser schießt schließlich durch die 650 Kilometer langen Rohre in Eure Wohnung.
Für die Stromerzeugung wird je nach Strompreis auch das im vorigen Jahr in Betrieb genommene Gasmotoren-Heizkraftwerk in Reick und/oder das Heizkraftwerk Nord im Industriegelände hochgefahren.
Bilder: Das Kraftwerk "Nossener Brücke" von innen
Revision der Dampfturbine steht alle zehn Jahre an
In den Morgen- und Abendspitzen, wenn die Fernseher laufen und die Toaster glühen, braucht's noch deren (günstige) Unterstützung. Tagsüber zehrt die Stadt von gigantisch vieler Solareinspeisung, wie Werkechef Axel Pechstein erklärte.
"Jedes Stück Brennstoff wird zu 40 Prozent für Strom und 45 Prozent für Wärme genutzt", ist also hocheffizient, so Pechstein. Das sei der große Vorteil der Kraft-Wärme-Kopplung.
Damit's bei dieser Effizienz bleibt, übernahmen Reick und Nord in den ersten zwei Juli-Wochen, als die "Nossener Brücke" stillstand. Die in Görlitz hergestellte Dampfturbine wurde komplett geöffnet, der Läufer entnommen, Generatoren repariert. Siemenswerke von Görlitz bis Mühlheim helfen bei der Reparatur, von der "Schaufel" bis zum Kugellager. Parallel dazu wurden alle Gasturbinen generalüberholt.
Während die Dampfturbine noch bis Mitte September stillsteht, ging am Dienstag die erste Gasturbine wieder ans Netz. Vier Millionen Euro kostet die Revision. "Was wir heute machen, erledigen wir für die nächsten zehn Jahre", so Pechstein. Dann steht der nächste Großeingriff bevor.
Und egal, was politisch beschlossen ist und wird: Ohne Pechsteins Werke geht's bis dahin nicht.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Oliver Killig/PR