Frust an der Carolabrücke: Warum schaltet niemand die Ampeln aus?
Dresden - Nach der Brückenkatastrophe schaffte es das Rathaus mit vereinten Kräften quasi über Nacht, die Ruine auf der Neustädter Seite rechtzeitig vorm Hochwasser wegzubaggern. Die nun teils nutzlosen Ampeln rund um die Brücke an die neue Verkehrslage anzupassen, hat die Verwaltung aber auch gut zwei Wochen nach dem Einsturz nicht geschafft. Das sorgt für zusätzlichen Stau und Frust.
Die Ampel an der Steinstraße (nahe Hotel am Terrassenufer) schaltet auf Rot, und nahende Autos und Räder, die aufs Terrassenufer (Richtung Sachsenplatz) fahren wollen, halten an.
Schnell bildet sich eine Schlange. Was eigentlich ganz normal ist, sorgt jetzt für Kopfschütteln.
"Die Ampel ist total sinnlos. Sie wird nach der Straßensperrung gar nicht mehr benötigt", ärgert sich "Team Zastrow"-Fraktions-Chef Holger Zastrow (55).
"Der Verkehr könnte hier durchgängig fließen. Jeder, der hier warten muss, wartet ohne Grund und ist genervt."
Fußgänger und Radler ignorieren den roten Ampel-Irrsinn
Das Rathaus kenne die Problematik der jetzt teils nutzlosen Ampelschaltungen rund um die eingestürzte Brücke.
Ein paar Meter neben dem gesperrten Brückenkopf befinden sich mehrere Ampeln, die weiter ganz regulär auf Rot schalten, obwohl praktisch der gesamte Verkehr störungsfrei weiter Richtung Pirnaischen Platz rollen könnte.
Stattdessen, insbesondere im Berufsverkehr: langer Rückstau und Fahrer-Frust. Nur Fußgänger und Radler, die Richtung Synagoge wollen, ignorieren den roten Ampel-Irrsinn.
"Wieso stellt das Rathaus die Ampeln nicht ab? Hier stehen doch auch noch Verkehrsschilder, die jetzt ausreichen", so Zastrow.
Stadt antwortet nicht
Für den Stadtrat ist das ein "typischer Fall von fehlendem Pragmatismus".
Dabei sei die Verkehrsführung durch den Einsturz und Sperrungen wie am Terrassenufer ohnehin bereits chaotisch genug.
TAG24 fragte beim Rathaus nach, welchen Zweck die Steinstraßen-Ampel noch erfüllt und ob sie nicht ausgeschaltet werden könne, doch die Verwaltung antwortete nicht.
Titelfoto: privat