Frische Ideen für die Markthalle: Junge Initiative geht gegen den Leerstand vor
Dresden - Leerstand ist ein drängendes Problem, nicht nur in der Altstadt. Auch in der historischen Markthalle in der Neustadt schlummert viel Potenzial: Mehr als ein Drittel der Flächen sind temporär ungenutzt. Eine Initiative möchte das ändern.

Der Blick wandert über das Erdgeschoss der altehrwürdigen Halle (Baujahr 1899): Das Mittagsgeschäft brummt. Menschen sitzen im Café, der Supermarkt hat geöffnet, eine Seniorin stöbert zwischen bunten Postkarten. Doch eine Etage darunter herrscht gähnende Leere.
"Hin und wieder finden hier Veranstaltungen statt, etwa das Konsum-Weinfest oder das Dixieland Festival", sagt Anna Weiß (26) vom Projektteam "Markthalle NEUstadt".
Die Immobilienmaklerin hing im März ihren Job an den Nagel, um sich voll und ganz ihrer Leidenschaft zu widmen. "Wir möchten Räumen Identitäten geben", sagt sie. Das nur selten reservierte Untergeschoss der Halle biete beispielsweise Platz für einen überdachten Wochenmarkt. Für den Fleischer, Wein- und Käsehändler aus der Region.
Oder vielleicht doch etwas ganz anderes: ein Indoor-Spielplatz für Kinder und Jugendliche. Gerade im Winter sehr angenehm, auch für die Eltern. Verschiedene Vorstellungen zusammentragen, um dann zwischen Interessenten und dem Eigentümer zu vermitteln: Das ist das erklärte Ziel der Gruppe.
"Wir sind näher an den Menschen dran, überbringen Emotionen", erklärt Mitstreiter Lorenz Köhler (35), Geograf und gebürtiger Berliner.




Markthalle Dresden - viel ungenutztes Potenzial
Möglichkeiten gibt es auch für den Leerstand im lichtdurchfluteten Obergeschoss.
"Galerien, Ateliers oder ein Coworking-Space", also ein Raum für gemeinschaftliches Arbeiten, zählt Kommunikationsdesignerin Luise Thiem (38) die Ideen auf. Vorstellbar sei auch eine Mischnutzung mit diversen Veranstaltungen. "Es muss aber schon einen gewissen Hipness-Faktor besitzen", ergänzt Anna schmunzelnd.
Die kommenden Wochen möchte die erst im vergangenen September gegründete Gruppe nutzen, um sich weiter mit den Beteiligten abzustimmen. Und um Spenden für das Projekt zu sammeln.
"Der Prozess ist noch völlig offen", so Luise.
Titelfoto: Eric Münch