"Friedensprozession" in Dresden: Tausende Teilnehmer ziehen durch die Stadt

Dresden - Querfront statt Querdenken: Bundesweit hatte Ex-Querdenken-Kopf Marcus Fuchs (41) zu einer "Friedensprozession" getrommelt. Etwas über 3500 Teilnehmer kamen, vom Althippie bis zum NPD-Chef.

Mehr als 3500 Teilnehmer kamen zur Kundgebung auf den Postplatz in Dresden.  © Steve Schuster

Trotz Friedensmotto war Kritik an Putins Eroberungsfeldzug in der Ukraine nicht zu vernehmen.

Nach 13 Uhr wurde es voll auf dem Postplatz: Sammelten sich unter Friedens-, AfD-, BSW- und "Freie Sachsen"-Fahnen die Demonstranten, fand sich hinter der Bühne im Bereich der Organisatoren die Prominenz der rechtsextremen Szene Ostdeutschlands ein.

So trafen hier unter anderem der Vize-"Heimat"-Chef Christian Klar (44), der Neonazi Michael Brück (35) oder André Poggenburg (50) ein.

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Auf der Bühne wiederum sammelte sich Prominenz aus dem Fernsehen.

So übernahm neben Fuchs der ehemalige TV-Pfarrer Jürgen Fliege (78) einen großen Teil der Moderation.

Letzterer forderte die Errichtung eines Trauermals für die "Gefallenen der Völker des Ostens" in Berlin, das größer als Holocaust-Mahnmal sein müsse. Als nächster Prominenter sprach Dieter Hallervorden (89) vom Band:

"Wie nenne ich denn eigentlich Politiker, die Deutschland wieder kriegstüchtig machen wollen? Dazu ist die deutsche Sprachpolizei doch ziemlich stumm geblieben und das, obwohl Kriegstüchtigkeit ja ein Lieblingswort von Goebbels war", so der Komiker zu den Demonstranten.

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Querdenken-Organisator Marcus Fuchs (41) hatte zur "Friedensprozession" am Karfreitag getrommelt.  © Steve Schuster

Ermittlungen wegen Keltenkreuz-Tattoo

Uwe Steimle (61) sang bei der Demonstration und richtete deutliche Worte in Richtung des künftigen Kanzlers Friedrich Merz.  © Steve Schuster

"Wir stehen heute hier zusammen, weil wir uns von keinem Politiker, von keinen Medien und von keiner Sprachpolizei in einen dritten Weltkrieg hineinquasseln lassen wollen."

Nach einigen Musikbeiträgen zogen die Demonstranten durch die Innenstadt, passierten dabei einige Male Protest von etwa 100 Teilnehmern.

Wieder zurück auf dem Postplatz, sang Uwe Steimle (61) "Kleine weiße Friedenstaube" und drohte dem kommenden Kanzler Friedrich Merz (69, CDU): "Wir werden nicht zulassen, dass die Taurus-Raketen auf Russland geschickt werden", so der Komiker.

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"Eher bist du weg!" Gegen Ende sprach die Publizistin Ulrike Guérot (60), die sich über "Framing als Querfront- und Schwurbler-Demo" beklagte und den Ukraine-Krieg als einen "Stellvertreterkrieg der USA" bezeichnete.

Die Demo endete gegen 18 Uhr, die Polizei sicherte mit 250 Beamten ab, gegen einen Friedensdemonstranten wird wegen einer Keltenkreuz-Tätowierung ermittelt.

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