Schloss-Sanierung in Gefahr: Fledermäuse machen wieder Ärger
Dresden - Ursprünglich sollte das seit vielen Jahren vor sich hingammelnde "Römische Bad" unterhalb von Schloss Albrechtsberg in Dresden endlich ab 2023 saniert werden. Doch während das dafür benötigte Kleingeld langsam zusammenkommt, machen nun die Fledermäuse den Planern einen Strich durch die Rechnung.
Denn die Flattertiere nutzten die Jahrzehnte des Stillstands, um es sich in den Hohlwänden und Gewölbedecken der zum Schloss gehörenden, denkmalgeschützten Anlage gemütlich zu machen. Ganzen 16 (!) Fledermausarten, von denen einige in Sachsen vom Aussterben bedroht sind, dient das Römische Bad als Refugium.
So befindet sich laut Naturschützern vor Ort beispielsweise ein überregional bedeutsames Winterquartier des Großen Abendseglers.
Das ist auch der Stadt als Eigentümerin des Grundstücks nicht entgangen. In einer Vorlage für die Gremien des Stadtrates weisen die Bauplaner auf die "besondere Herausforderung durch die außerordentlich große Fledermaus-Population" hin.
Aus Rücksicht auf die Tiere, die sich im Winter mittels Körperwärme gegenseitig vor dem Erfrieren schützen, können die Arbeiten immer nur zwischen April und August stattfinden.
Auch deshalb begleitet ein Artenschutzbüro die komplette Planungs- und Ausführungsphase der Sanierung. "Dass dort Fledermäuse leben, ist lange bekannt, damit werden wir leben müssen", sagt Stadtrat Thomas Löser (52, Grüne).
Das Mitglied im Bauausschuss sieht die Sanierung nach derzeitigem Stand aber grundsätzlich nicht bedroht.
Gesamtkosten: Mehr als 6 Millionen Euro
"Es ist gut, dass die Verwaltung nun endlich klare Zeitschritte festlegen möchte und dass der Verfall gestoppt wird", bleibt Löser optimistisch. Gebaut werden soll laut Vorlage nun in zwei Abschnitten. In den Jahren 2024/25 ist die Instandsetzung von westlichem Portikus und Kolonnadengang vorrangig. 2026/27 soll die Sanierung von Wasserbecken, Pumpentechnik und Fontäne folgen - immer vorausgesetzt, die Fledermäuse spielen mit ...
Das Rathaus rechnet bislang mit Gesamtkosten in Höhe von 6,6 Millionen Euro.
Titelfoto: Steffen Füssel, IMAGO/imageBROKER/Dieter Mahlke