Fernwärme-Schock für Dresden: Nur Münster und München sind noch teurer!
Dresden - Bei SachsenEnergie läuft es rund: Für 2023 rechnet Dresdens Energieversorger mit etwa 250 Millionen Euro Gewinn. Und das alles, ohne die Kunden übermäßig zu belasten, deutete der Vorstand an. Indes hat Stadtrat Wolfgang Deppe (68, Grüne) nachgerechnet - und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis.
Denn während das Unternehmen mit den Strom- und Gaspreisen für Neuverträge im Bundesvergleich eher im Mittelfeld rangiert, liegen die Kosten für Fernwärme-Kunden (45 Prozent der Dresdner Haushalte) in schwindelerregender Höhe.
Deppe, der energiepolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, errechnete über den Index eines Branchenverbands den Bedarf und die Kosten für die Beheizung einer 100-Quadratmeter-Wohnung (3-4 Personen).
Das Ergebnis: Eine Megawattstunde (MWh) Fernwärme kostete in der Elbmetropole um die 223,78 Euro.
Für den jährlichen Durchschnittsverbrauch von 11,7 MWh käme ein Haushalt der genannten Größe demnach auf 2618 Euro.
Nur Städte wie Münster (NRW) oder München sind teurer.
SachsenEnergie de-facto mit Monopol
"Verbraucher in Leipzig zahlen bei ihren Stadtwerken etwa 850 Euro weniger, die in Rostock sogar 1000 Euro weniger pro Jahr", beschreibt Deppe. "Und das, obwohl beide Städte analog zu Dresden größtenteils mit Gas heizen."
Das Problem: Anders als beispielsweise beim Strom können Fernwärmekunden ihren Anbieter nicht ohne Weiteres wechseln. SachsenEnergie besitzt de-facto ein regionales Monopol.
Kommunalpolitiker Deppe fordert deshalb nun eine Debatte darüber, wie der Versorger angesichts der hohen Gewinne die Kosten für die Fernwärme senken und die Kunden entlasten kann.
"Am Ende müssen die Eigentümer, also beispielsweise die Stadt, auf den Vorstand einwirken."
Das Unternehmen selbst teilte mit, nur begrenzt Einfluss auf die Fernwärmepreise zu haben, da sich diese aus verschiedenen Faktoren und Indizes zusammensetzten.
Eine Sprecherin ergänzte: "Zudem liegen der Geschäftsbericht 2023 und damit das bestätigte Jahresergebnis noch nicht vor."
Titelfoto: Bildmontage: Oliver Killig, Petra Hornig