Fahrstuhl seit einer Woche kaputt: Omis sitzen im Hochhaus fest!
Dresden - Was bei Erstbezug vor dreißig Jahren noch einem Sechser im Lotto glich, scheint heutzutage wie der absolute Alptraum: In der Hochschulstraße in Dresden sind in gleich drei der 10-stöckigen Wohnblocks der Vonovia seit einer Woche die Fahrstühle ausgefallen!
Vergangenen Samstag hatte der dreijährige Enkel von Sabine Schmidt (59) Geburtstag. Trotz Parkinson versuchte sie mit ihrem Rollator die sechs Stockwerke zu bewältigen. Nach ein paar Stufen waren die Schmerzen im Knie zu groß: "Ich bin seit einer Woche eingesperrt. Keiner von der Verwaltung ist zu erreichen!"
Aber es geht noch schlimmer. Ganz oben, im 10. Stockwerk, wohnt Sieglinde Krause (78). Sie hat den Schaden zuerst bemerkt: "Ich bin ganz früh zum Termin. Da lief Wasser an der Fahrstuhlwand entlang."
Nach Termin kam Frau Krause auch wieder in ihre Wohnung hoch. Dann stand der Fahrstuhl still.
Sie informierte die Hausverwaltung über den Ausfall, rief noch weitere dreimal an und erkundige sich nach "dem Stand der Dinge". Frau Krause erhielt keine Information und Hilfe.
Nicht einmal an die Post kommen ältere und pflegebedürftige Bewohner
Ihre unmittelbare Nachbarin ist die 93-jährige Renate Bönsch. Die Post liegt unten im Briefkasten, ihren Abfall sammelt sie im Wohnungsflur: "Wir wohnen beide seit Ersteinzug 1983 hier. Wie wir uns damals gefreut haben! Heute ist das nur noch traurig", poltert die 93-Jährige.
Wie soll sie auch die 140 Stufen bewältigen? Ihre einstige Traumwohnung ist zum Gefängnis geworden.
Vor dem Gebäude weisen Mieter darauf hin, dass noch andere Fahrstühle ausgefallen sind.
Seit dem großen Unwetter letzte Woche sind auch Haus 34 und 38 betroffen.
Aushänge laufen nicht die Treppen hoch
Die Vonovia "bedauert" die Unannehmlichkeiten sehr, kümmert sich nach Angaben von Pressesprecherin Bettina Bennert um "Tragedienste für Lebensmittel und auch Einkaufshilfen".
Hierfür seien Aushänge an den drei Objekten angebracht worden.
Der Aushang hängt aber nur an einem Haus. Frau Bönsch mit ihren 93 Jahren im 10. Stock weiß davon nichts.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe