Es geht los! Dresdens blaue Rohre verschwinden Stück für Stück
Dresden - Sie gehören laut Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) "für manche Dresdner schon zum vertrautem Bild der Innenstadt", schlängeln sich wie ein Regenwurm durchs Zentrum: Längst hätten Dresdens blaue Rohre schon verschwunden sein sollen, doch der Abbau ist kompliziert. Jetzt werden tatsächlich die ersten Stücke abmontiert. Wegen der Brückenkatastrophe werden sich die Arbeiten aber noch bis ins kommende Jahr ziehen.
Ab 1997 wurden die Leitungen genutzt, um Grundwasser aus Baugruben in die Elbe abzuleiten. Damit das Nass nicht die Bodenplatten nach oben drückt oder die Baustelle flutet.
Vom "Wiener Loch" am Hauptbahnhof, den Annenhöfen am Postplatz oder dem neuen Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz wurden so bis zu 60.000 Liter pro Stunde abgepumpt.
Mit Verschwinden der Baulücken und dem Abschluss der Tiefbauarbeiten fürs neue Hotel am Pirnaischen Platz liegen die stählernen Rohre seit Ende 2023 auf dem Trockenen.
Montiert auf Betonsockeln führt Dresdens letzte Blaurohrleitung über knapp zwei Kilometer Länge und bis zu fünf Meter Höhe noch von der Gewandhaus- über die Wilsdruffer Straße, Kulturpalast, Zwingerteich bis zur Elbe am Landtag.
Die letzte Rohre sollen bis Februar 2025 verschwunden sein
"Seit Montag läuft der Abbau", sagt Bauleiter Sven Kästner (52) von der zuständigen Firma Brunnenbau Wilschdorf (bei Stolpen) am Dienstag. "Wir wollen die Gewandhausstraße bis Freitag von Rohren befreien, kommende Woche ein kleines Stück auf der Wilsdruffer Straße schaffen."
Eine größere Aktion sei dort leider nicht möglich, weil die Wilsdruffer als Umleitungsstrecke gebraucht wird und nicht tagelang gesperrt werden könne. "Das wäre aber nötig, da wir mit Kranwagen und Hebebühnen arbeiten", erklärt Kästner. Bereits in der Vergangenheit hatte es wegen überlagernden Bauprojekten und aufwendiger Planung (mit Rathaus, DVB beteiligt) Verzögerungen gegeben.
Nun sieht der Plan vor, ab Ende Oktober den Bereich um Zwingerteich, Ostra-Allee, Theaterstraße und Postplatz abzubauen. Das letzte große Teilstück an der Wilsdruffer soll nach dem Striezelmarkt im kommenden Jahr dran kommen, die letzten Rohre am Landtag bis Ende Februar weg sein.
Die Rohre selbst werden zwischengelagert, bis sie für neue Bauprojekte wieder gebraucht werden, auch in Dresden wieder eingesetzt werden könnten - dann allerdings auf kleineren Strecken als bislang gewohnt.
Titelfoto: Fotomontage: Petra Hornig//Thomas Türpe