Mit Mitarbeitern der ersten Stunde! Das ist das letzte Altenheim der DDR
Dresden - Das Prohliser Seniorenheim an der Georg-Palitzsch-Straße (heute AWO Senioren- und Pflegeheim "Albert Schweitzer") wurde kurz vor der Wende eröffnet. Es ist somit wohl eines der letzten Altenheime der DDR. Manch ein Mitarbeiter von damals arbeitet sogar noch immer im Haus.
Am 28. April 1989 zogen die ersten acht Bewohner ein. Daran kann sich Martina Schwebe (69) noch gut erinnern. "Sogar die Namen weiß ich noch."
Die gelernte Verkäuferin wohnte damals direkt gegenüber, wurde im Januar 1989 als Rezeptionistin im Heim eingestellt. "Am Anfang waren die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen, ich habe zunächst geholfen, den Brandschutz zu kontrollieren."
Als das Heim dann fertiggestellt war, empfing sie Hunderte Gäste, Bewohner und Mitarbeiter am Tag, gab Schlüssel heraus, nahm Anrufe entgegen. Ein Job, der ihr immer gut gefiel - und den sie bis heute nicht los ist.
Noch heute arbeitet Martina Schwebe auf Minijob-Basis an der Rezeption, um die Rente aufzubessern. "Ich will so lange weitermachen, wie ich kann. Mir macht der Umgang mit Menschen viel Freude."
Arbeit auf 538-Euro-Basis
Ein anderer lang gedienter Mitarbeiter, der seinen Job immer noch gernhat, ist Physiotherapeut Horst Vagt (77), ebenfalls seit 1989 (mit Unterbrechung) für die Heimbewohner im Dienst.
Das Wendejahr '89 war ein besonderes für Vagt, der in Berlin gegen das DDR-Regime demonstrierte.
"Man wusste auf der Arbeit schon, vor wem man sich in Acht nehmen musste. Das hat sich mit der Wiedervereinigung zum Besseren gewandelt."
Sehr lange will der Rentner, der auf 538-Euro-Basis angestellt ist, nicht mehr arbeiten. "Aber solange ich noch einsatzfähig bin - warum nicht?"
Titelfoto: Fotomontage: Thomas Türpe