Endlich legal baden in Leuben? Rathaus hat noch nicht mal das Gutachten gelesen!
Dresden - Endlich: Temperaturen über 20 Grad laden zum Planschen ein. Weil die Freibäder erst Mitte des Monats öffnen, schauen jetzt viele zur Kiesgrube Leuben. Doch dort ist Baden offiziell verboten. Ein vom Rat beauftragtes Gutachten soll das ändern - und ist seit Dezember 2020 im Entwurf fertig. Jetzt muss das Rathaus eingestehen: Seither ist, offiziell wegen Corona, nichts passiert.
Rückblick: Im Dezember 2019 hatte der Rat die Verwaltung verdonnert, bis Sommer 2020 ein Gutachten vorzulegen, wie konkret eine "Badestelle am Kiessee umgesetzt werden kann". Mit einem halben Jahr Verspätung lag die Analyse dann auch rathausintern vor. Doch seither wird gemauert.
Die Gründe laut Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (55, Grüne): "Die Stadtverwaltung wird das Gutachten zunächst intern auswerten und dann gegenüber dem Stadtrat Stellung nehmen."
Doch: "Noch arbeitet die Stadt im Notbetrieb. Die damit verbundene Priorisierung von Aufgaben führte dazu, dass die Nachbearbeitung des Gutachtens erst mit Herabsinken der Anzahl der Covid-19-Erkrankungen intensiviert wird."
Heißt konkret: Die Stadt hat mit der "Nachbereitung" noch nicht einmal richtig begonnen.
Jede Menge Kritik aus dem Rat
Aus dem Rat hagelt es Kritik. SPD-Vizechefin Kristin Sturm (35): "Hier werden Dinge ausgesessen. Es entsteht erneut der Eindruck: Wenn das Rathaus etwas nicht will, dann wird es nicht gemacht."
AfD-Rat Thomas Ladzinski (32): "Die Stadt versteckt sich hinter Corona, um ein wichtiges Projekt auf die lange Bank zu schieben."
CDU-Rätin Heike Ahnert (40): "Es gibt den Bürgerwunsch, dass dort gebadet werden kann. Das dies schwieg wird, wussten wir vor dem Gutachten. Doch wir müssen die Probleme endlich angehen können."
Grünen-Rat Torsten Schulze (51) unterstützt den Kurs seiner Bürgermeisterin: "Es gibt viele Dinge abzuwägen. Es gibt vor Ort auch Eigentümer, die kein Baden wollen. Mit dem gefährdeten Badebetrieb in Cossebaude haben wir zudem wichtigere Baustellen."
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Für dieses Jahr gibt es eine Zwischenvereinbarung zur Haltung des Wasserstandes.
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Titelfoto: Steffen Füssel