Elbetaxi-Chef frustriert: Alle dürfen, nur ich nicht?
Dresden - Während Gastronomen, Einzelhändler oder auch Vergnügungspark-Betreiber angesichts der (nahenden) Corona-Lockerungen aufatmen, wird der Frust bei Bootsunternehmer Nico Cüppers (51) immer größer. Der Dresdner Elbetaxi-Chef darf keine Touren auf der Elbe anbieten, nicht einen einzigen Gast befördern.
Seine beiden Boote sind auf dem Trockenen, doch Schiffsführer Cüppers steht das Wasser bis zum Hals.
"Das Verbot bedroht meine Existenz. Rein wirtschaftlich hätte ich bereits aufgeben müssen", sagt der Unternehmer.
Für gewöhnlich düst er mit bis zu sechs Gästen pro Sportboot (115 PS, bis 60 Kilometer pro Stunde Spitze) auf der Elbe herum, zeigt Einheimischen und Touristen die Altstadt-Kulisse, fährt Touren bis in die Sächsische Schweiz. Bis zu 300 Fahrten pro Saison.
Doch wegen der Corona-Krise kam schon im vergangenen Jahr nur die Hälfte des Umsatzes rein. Und in diesem Jahr durfte er wegen des Lockdowns noch gar nicht fahren.
Nico Cüppers: "Lange halte ich nicht mehr durch"
"Dabei würde ich die Touren nur für einzelne Haushalte oder Familien anbieten. Ich habe ein Hygienekonzept, zudem sind wir ja permanent an der frischen Luft", erklärt Cüppers. "Ich will doch nur wieder arbeiten!"
Darf er aber nicht. Die aktuell gültigen Corona-Regeln verbieten Ausflugsverkehr auf Flüssen. Auch die neue Verordnung (gültig ab 31. Mai) sieht keine Ausnahmen vor. Dampfer der Weißen Flotte hingegen dürfen immerhin wieder Linienfahrten anbieten.
Für Cüppers ist das alles kaum noch nachvollziehbar. "Meine Rücklagen und Ersparnisse musste ich bereits opfern. Ich mache das nur, weil ich schon so viel Herzblut und Kraft investiert habe. Aber lange halte ich nicht mehr durch."
Laut Sozialministerium sei für die nächste Verordnung (gilt ab 14. Juni) "eine Öffnungsperspektive für alle Freizeiteinrichtungen vorgesehen", worunter auch Cüppers Elbetaxi fallen würde.
Titelfoto: Eric Münch