Elbe-Schlepper "Waltraut" wartet auf Gäste: Die hochbetagte Dame liegt längst im sicheren Hafen
Dresden - Ein großer Pott feiert Geburtstag: Vor genau 110 Jahren wurde Elbe-Schleppkahn "Waltraut" in Havelberg (Sachsen-Anhalt) gebaut und anschließend auf der Elbe ins Wasser gelassen.

Seitdem transportierte das 65 Meter lange Binnenschiff zahlreiche Waren zwischen den Großstädten Hamburg und Dresden. Mittlerweile liegt der Frachtkahn als historisches Objekt im Alberthafen.
"Waltraut" war zu DDR-Zeiten bis in die 80er-Jahre stromauf- und -abwärts unterwegs. Danach diente das Schiff als Lagerkahn. Im Jahr 1996 folgte schließlich die Gewerbe-Abmeldung durch den Eigner.
Doch vorbei war die Reise damit nicht - der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein rettete den Kahn vor der Verschrottung.
"Im Jahr 2000 wurde der Alberthafen umgebaut und der alte Schleppkahn hineingeschwommen, damit hier ein historisches Terminal entstehen kann", erklärt Matthias Made (68), seit zwei Jahren zuständig für "Waltraut".



"Waltraut" kann zum Tag des offenen Denkmals bestaunt werden

Mit großer Leidenschaft treibt der einstige Vollmatrose und Hafen-Disponent die Sanierung des 755-Tonnen-Kahns voran.
"Nachdem wir den Steuerstand erneuert haben, muss nun das Holzdach gegen ein Blechdach getauscht werden, damit es besser gegen schlechte Witterung schützt", so Made. Zudem wolle man die Außenhaut instandsetzen und die Beleuchtung in den Laderäumen verbessern. "Ziel soll es sein, die Tradition der Schleppkähne zu erhalten und eine richtige Ausstellung mit beschrifteten Exponaten entstehen zu lassen."
Wer selbst das Schiff besichtigen will, kann Sonntag zum Tag des offenen Denkmals im Dresdner Alberthafen vorbeischauen. Dann ist "Waltraut" mit ihren elf Laderäumen und den rekonstruierten Wohnkammern samt Kohleherd, Küche sowie Plumpsklo von 10 bis 16 Uhr kostenfrei begehbar.
Zugleich werden auch Rundfahrten im Kleinbus sowie Schlauchboot-Touren angeboten.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel