Eklat um weggeflextes Mahnmal: Äußerungen der Stadt sorgen für Verwirrung
Dresden - Das weggeflexte Mahnmal am Altmarkt und das lange Schweigen des Rathauses sorgen für Empörung in Dresden. Am heutigen Dienstagnachmittag verschickte die Verwaltung endlich eine Erklärung - die allerdings mehr Fragen aufwirft als beantwortet.
OB Dirk Hilbert (52, FDP) räumte das städtische Versagen ein: "Die Kritik in dieser Angelegenheit ist berechtigt, da wir aus kommunikativer Sicht äußerst unglücklich agiert haben. Bei Veränderungen an einem so sensiblen Erinnerungsort ist eine proaktive Kommunikation dringend erforderlich."
Das Rathaus schreibt weiter, die Inschrift sei "im Zuge der planmäßigen Bauarbeiten auf dem Altmarkt entfernt" worden.
Schon das weckt allerdings Zweifel. Denn der seit April 2022 sanierte Altmarkt war bereits Anfang November (danach Striezelmarkt) eingeweiht worden.
Ein Zeuge hatte jedoch erst vergangenen Mittwoch einen Mann beobachtet und angesprochen, der die Inschrift mit einer Flex am helllichten Tag entfernt hatte.
FDP-Politiker widerspricht städtischen Angaben
Weiter schreibt die Verwaltung, es habe 2019 Absprachen zwischen mehreren Ämtern und der "AG 13. Februar" gegeben, das Mahnmal umzugestalten.
"Ergebnis dieser Absprachen war, dass die Gravur in der Lehne der Sitzbank, die gleichzeitig Umfassung des Abgangs zur Tiefgarage ist, entfernt wird", so der Rathaussprecher.
"Das stimmt so nicht", sagt der FDP-Kreisvorsitzende und Stadtrat Holger Hase (47). Er war damals als Mitglied der "AG 13. Februar" eng am Diskussionsprozess beteiligt.
"Klar war damals nur, dass eine Stele als Ergänzung der beiden Inschriften auf Bank und Boden kommen sollte."
Richtig und vom Rathaus so angeführt ist, dass der Platz der Inschrift an einer Bank in die Kritik geraten war, nicht würdig zu sein, weil Menschen vor dem Text sitzen, es zudem Beschädigungen und wiederholt Graffiti-Schmierereien gab.
OB hat Stele im Jahr 2020 eingeweiht
Die angesprochene Stele mit Inschrift wurde am 13. Februar 2020 auf dem Altmarkt installiert, vom OB persönlich eingeweiht.
Im Zuge der Sanierung wurde sie jedoch im vergangenen Jahr beschädigt und abmontiert.
Nach der laufenden Erneuerung soll sie nächste Woche wieder zurückkehren.
Mit seiner unzureichenden Darstellung will Hase, der die Entfernung der Inschrift als "Skandal" bezeichnet, das Rathaus nicht davonkommen lassen.
Die FDP (übrigens die Partei des OB) will in einer aktuellen Stunde im Stadtrat für Aufklärung sorgen.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Jürgen Männel/jmfoto