Dresden - Die Brücke Budapester Straße (Baujahr 1967) ist eines der Sorgenkinder unter Dresdens Querungsbauwerken. Als Spannbetonbrücke und "Schwester" der Carolabrücke wird sie seit November rund um die Uhr überwacht. Doch das Verfahren ist teuer - und wird sich in die Länge ziehen.
Wie aus einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Vorlage hervorgeht, rechnen die Prüfer der Stadt mit einer Überwachungsdauer von drei Jahren.
122 Sensoren sind an der Brücke angebracht, um in das Bauwerk hineinzuhorchen und Bewegungen im Spannstahl (etwa durch Spannungsrisskorrosion) festzustellen. Schallemissionsmessung nennen das Fachleute.
Zwar hätten die Untersuchungen der vergangenen drei Monate keine alarmierenden Werte erfasst, sagte Stadtsprecher Alexander Buchmann (37) zu TAG24.
Doch ein Blick in die Vorlage offenbart. Demnach würde sich ohne die Messungen ein Versagen des Tragwerks über den Schienen von DVB und Deutscher Bahn "nicht oder erst kurz vor dem Einsturz ankündigen".
Die verbleibende Zeit würde also nicht mehr ausreichen, um Autos, Straßenbahnen und Züge rechtzeitig zu stoppen! Umfangreiche Messungen seien für einen Weiterbetrieb der Brücke deshalb zwingend geboten.
"Können uns keine zweite Carolabrücke leisten" - AfD will bei Bürgerforum sparen
Bereits 2019 wurde vor Ort Messtechnik an ausgewählten Stellen installiert.
Doch der Kollaps der Carolabrücke am 11. September und die gesperrte Elbbrücke in Bad Schandau zwangen die Verantwortlichen zu einer Neubewertung der Situation. Um Schlimmeres zu verhindern, muss die Stadt nun knapp 1,7 Millionen Euro in die Hand nehmen. Unter diese Summe fallen auch Messverfahren, die äußere Rissbildungen am Bauwerk feststellen sollen.
Gespart werden soll dafür bei der Gestaltung des Vorplatzes am neuen Stadtforum (Brunnen, Naturstein, Baumpflanzungen). "Die Sicherheit der Menschen hat Vorrang. Wir können uns keine zweite Carolabrücke leisten", ordnete Baupolitiker und AfD-Fraktions-Chef Thomas Ladzinski (35) die Maßnahme ein.
Der von Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) beauftragte Dienstleister ist ein bekanntes Gesicht: TU-Professor Steffen Marx (55) und sein Ingenieurbüro, das auch die Untersuchungen zur Carolabrücke durchführte, sind zuständig.