Einst von den Nazis konfisziert: SLUB rückt historische Bücher wieder raus

Dresden - Im Nationalsozialismus haben NS-Behörden nicht nur Kunstschätze, sondern auch Millionen von Büchern zu Unrecht an sich gerissen. Beraubt wurden nicht nur Juden oder Oppositionelle, sondern auch zahlreiche Juristen. Die Rechtsbibliothek der SLUB, erst 1991 gegründet, setzt sich bewusst mit ihren Beständen auseinander.

Uta Gartemann (60) wünscht sich für die Ausstellung mehr Interesse.
Uta Gartemann (60) wünscht sich für die Ausstellung mehr Interesse.  © Christian Juppe

Insgesamt wurden 12.000 Bücher systematisch nach Hinweisen auf NS-Raubgut durchforstet - rund zehn Bücher gingen schon an noch lebende Verwandte von beraubten Juristen zurück.

Das von Historikern und Germanisten erarbeitete Wissen wird jetzt an die Öffentlichkeit getragen.

"Die Forschung ist sehr teuer und aufwendig, aber der symbolische Wert unserer Arbeit ist hoch", sagt Projektmitarbeiterin Freia Mittasch (33).

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"Wir wollen das Schicksal der Menschen sichtbar machen und geraubte Bücher an die Familien der Opfer zurückgeben", sagt sie. Leider sei das Interesse an Führungen bislang nur gering.

Das bedauert auch Uta Gartemann (60), die seit 1991 in der Jura-SLUB arbeitet, damals Hunderte Bücher in die Regale geräumt hat. "Trotz verstärkter Werbung gibt es wenige Besucher. Dabei ist es erstaunlich, wie viele versteckte Informationen ein Buch bereithält."

Die gelben Kästen halten Informationen über Bücher und Personen bereit, mit denen sich im Rahmen des Projekts befasst wurde.
Die gelben Kästen halten Informationen über Bücher und Personen bereit, mit denen sich im Rahmen des Projekts befasst wurde.  © Christian Juppe
Die gelben Kästen halten Informationen über Bücher und Personen bereit, mit denen sich im Rahmen des Projekts befasst wurde.
Die gelben Kästen halten Informationen über Bücher und Personen bereit, mit denen sich im Rahmen des Projekts befasst wurde.  © Christian Juppe

Fensterwerbung für Ausstellung absichtlich in knalligem Gelb

Die Ausstellung ist schon von weitem an ihrer knallig gelben Fensterwerbung zu erkennen - die Farbe ist bewusst gewählt, um für Sichtbarkeit zu sorgen. Wer Interesse hat, kann sich die Ausstellung bis zum 20. September in der SLUB Interim Bibliothek Bergstraße ansehen. Jeden 2. und 4. Mittwoch des Monats werden Führungen angeboten.

Weitere Infos gibt es unter https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/mind-the-gap.

Titelfoto: Christian Juppe

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