Eisbaden bei 1,6 Grad: Unser Reporter wagt den Selbsttest

Dresden - Eisbaden – für viele klingt das nach einer verrückten Mutprobe, für andere nach einem erfrischenden Nervenkitzel. Für mich? Einmal und nie wieder! Dabei waren die Aussichten im Stauseebad Cossebaude beim "Winterschwimmen" am Sonntag durchaus verlockend. Schließlich war das Wasser (1,6 Grad) durchaus wärmer als die Luft (0 Grad) ...

Ziemlich cool! TAG24-Reporter Benjamin Schön (21) war am Sonntag auf eiskalter Mission im Stauseebad.  © Petra Hornig

Ausprobieren wollte ich, der TAG24-Reporter, es schon immer. Aber dass es diesen Winter passiert, hätte ich nicht gedacht.

Wie geht man das an, wenn man es noch nie gemacht hat? Mein Plan war einfach: Zuschauen und lernen. Doch bevor ich jemanden lange studieren konnte, fegte ein eisiger Wind über die Staumauer, der mich trotz dicker Winterjacke frösteln ließ. Neben mir rief jemand: "Bloß nicht vorher in die Sauna, sonst wird das nichts!"

Okay, dachte ich, das hier wird eher eine Aktion nach dem Motto "Augen zu und durch".

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Mit zittrigen Händen kämpfte ich mich aus den Wintersachen. "Schön langsam und atmen", hatte mir ein Kollege von der "Wasserwacht Dresden Land" noch geraten.

Gute Theorie. Aber dieser Plan verabschiedete sich spektakulär, als ich auf der dritten Stufe ausrutschte und unfreiwillig im eiskalten Wasser landete. Wenigstens war der Einstieg damit schnell erledigt ...

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Nach dem Eisbad wieder in dicker Jacke dauerte es noch eine Weile, bis das Zittern endlich aufhörte.  © Petra Hornig

Wie sich das eisige Wasser anfühlt

Eisschwimmerin Kathrin Döring (61) verbrachte sogar ganze zehn Minuten im 1,6 Grad kühlen Wasser.  © Petra Hornig

Das Gefühl im eisigen Wasser? Schon ziemlich schmerzhaft, so wie hunderte Nadelstiche auf der Haut. Vielleicht 30 Sekunden hielt ich es aus, bevor ich mit gefühllosen Händen und Füßen wieder rauswankte.

Während ich mich langsam aufwärmte, fragte ich mich: Warum macht man das überhaupt?

Dieses angeblich unbeschreiblich gute Gefühl danach spürte ich nicht wirklich. Immerhin kann ich jetzt stolz behaupten, dass ich bei 1,6 Grad Wassertemperatur baden war.

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Kathrin Döring (61), erfahrene Eisschwimmerin, sieht das entspannter: "Ich bin schon immer gern ins kalte Wasser gegangen."

182 Teilnehmer waren beim Eisschwimmen vor Ort

Unter den wachen Augen der Wasserwacht stürzten sich am Sonntag zahlreiche Leute in das eiskalte Nass.  © Petra Hornig

Seit sieben Jahren ist sie Eisschwimmerin und tritt sogar bei Wettkämpfen an. Für sie ist die Kälte Routine – und hilft gegen Kopfschmerzen. "Hände und Füße sind die schlimmsten Stellen", gibt sie zu, doch sie schwört darauf: "Ich werde weniger krank und bin kälteresistenter."

182 Teilnehmer hatten sich für das erste "Winterschwimmen" angemeldet.

Es gab drei Saunen, in denen man sich aufwärmen konnte, warme Speisen und Getränke. Trotzdem: Für mich bleibt Eisschwimmen eine einmalige Erfahrung mit riesigem Respekt für jeden, der das regelmäßig macht.

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