Ein letztes Ma(h)l in der Lindenschänke in Dresden: Ausgebucht zum Zwangs-Ende
Dresden - Nach zwölf Jahren öffnete die Lindenschänke in Dresden-Mickten am Mittwoch, 1. Dezember, zum letzten Mal. Freiwillig gehen die Chefs aber nicht.
Es war ein emotionaler Abend in der Lindenschänke. Seit Ende September bekannt wurde, dass das Lokal für immer schließen muss, gingen unzählige Reservierungen nicht nur für den letzten Abend ein. Viele Stammgäste riefen auch an, um nachzufragen, warum denn überhaupt geschlossen werde. Doch darüber herrscht bis heute Unklarheit.
Während den Betreibern Uwe (60) und Andrea Engert (52) vom Vermieter mitgeteilt wurde, dass das beliebte Wirtshaus weichen soll, weil dort Wohnungen entstehen sollen, gibt es auch Hinweise darauf, dass ein alter Bekannter die Kneipe in einen Bier-Tempel verwandeln will.
Noch-Watzke-Chef Mirko Unger (45) will die Kneipe wohl unabhängig vom Watzke, wo er zum Jahresende gekündigt hat, unter neuem Namen und anderer Ausrichtung weiterführen.
"Auch wenn bei der Übergabe der Kündigung von einem Umbau zu Eigentumswohnungen die Rede war, glaubt das hier vor Ort keiner mehr", so Peter Dyroff, der seit der Übernahme der Lindenschänke durch Familie Engert im Jahr 2010 diese als externer Pressesprecher betreut.
"Schließlich haben jetzt auch Mitarbeiter vom Watzke gekündigt mit dem Hinweis, dass sie ab 1. Januar mit in Mirko Ungers neuen Bierpalast ziehen werden. TAG24 war also bestens informiert, wie es hier wohl weitergehen wird."
Zukunft der Lindenschänke-Chefs offen
Dyroff weiter: "Lug und Trug in Mickten - dass sich der ach so feine Watzke-Geschäftsführer Mirko Unger in Kooperation mit Vermieter Dirk Strempel so entpuppen würde, hätte ich noch vor wenigen Monaten niemals in Erwägung gezogen."
Bei ihrer letzten Ansprache an die Gäste standen die Engerts den Tränen nahe. Sie bekamen kaum ein Wort heraus, zeigten sich aber dankbar für die jahrelange Treue.
Diese spiegelt sich auch in der Anzahl der Jobangebote wider. Nach dem TAG24-Bericht fanden alle Angestellten der Lindenschänke neue Arbeitsplätze.
Die Gastro-Chefs selbst erhielten gleich 20 bis 30 Angebote: Von Anstellungen in anderen Kneipen bis zur Übernahme ganzer Restaurants sei alles dabei gewesen, berichteten Andrea und Uwe Engert am Mittwoch.
Sie wollen sich aber erst einmal darum kümmern, dass das Gasthaus fristgerecht zum Ende des Jahres komplett leersteht und übergeben werden kann. Danach verschaffen sich die beiden einen Überblick über die Angebote und wählen eine neue Wirkungsstätte.
Titelfoto: meeco Communication Services