Ein Jahr nach der Heibo-Räumung: Abholzung weiter umstritten!
Dresden - Ziemlich genau ein Jahr ist die Räumung des Heidebogens "Heibo" bei Ottendorf-Okrilla her: Naturschützer hatten Teile des Waldstücks besetzt, wollten damit die Rodung für den Kiesabbau verhindern. Noch immer ist das Vorhaben umstritten, Teile des Waldes aber mittlerweile trotzdem abgeholzt.
"Der Heibo verkörpert alles, was Umweltaktivisten verzweifeln lässt", sagt Steffen Schwigon (51). Der Informatiker, der sich bei "Parents for future" engagiert, hatte versucht, die Räumung auf juristischem Wege zu stoppen.
Es sei ein Irrsinn, wie entgegen jeglicher fachlicher Bewertung sensible Natur und bedrohte Arten einfach ignoriert würden und Engagement abgewiegelt werde. "Egal, was man dagegen tut: Es geht mit der Zerstörung weiter. Diese Verzweiflung kommt in dem Wort Heibo zum Ausdruck."
Schon vor der Räumung hatte Elisabeth Lesche (49) von der Bürgerinitiative Würschnitz für das Waldstück gekämpft und will auch jetzt nichts vom Aufgeben wissen.
"Es geht um insgesamt 128 Hektar Wald. Das heißt, alle paar Jahre wird immer wieder eine Fläche in der Größenordnung vom Februar 2023 gerodet", so die Aktivistin.
"Da werden artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigungen durchgewunken und Bedenken von Fachbehörden ignoriert."
Kieswerk Ottendorf-Okrilla verweist auf Maßnahmen zum Artenschutz - Naturschützer zweifeln!
Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla (KBO) wiederum verweist auf Maßnahmen im Dienste des Artenschutzes.
Man habe Tiere umgesiedelt und Ersatzhabitate geschaffen. Bevor Eingriffe in den Boden erfolgten, würden die Flächen kontrolliert, berichtet KBO-Sprecherin Julia Schönfeld.
Naturschützer bezweifeln das.
Doch auch im Landtag ist das Thema Heibo noch auf der Tagesordnung.
Die Linken-Abgeordnete Antonia Mertsching (38) stellt immer wieder Anfragen, sieht dabei keine Fortschritte in Sachen Naturschutz: "Nein, denn die Behörden verfolgen weiter vor allem das Interesse des Unternehmens. Das Gemeinwohl - Grundwasserschutz, Artenschutz, Moorschutz - wird nachrangig behandelt."
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa, Norbert Neumann