Duftbaum mit Nazi-Familie Ritter im Polizeiauto: Jetzt meldet sich das Ministerium

Dresden/Magdeburg - Polizisten aus Sachsen-Anhalt leisteten sich am großen Demo-Tag in Dresden am vergangenen Wochenende einen bösen Fehltritt. Jetzt reagiert das Ministerium in Magdeburg.

Der Duftbaum mit fragwürdigem Motiv baumelte am Rückspiegel dieses Polizeiautos aus Sachsen-Anhalt.
Der Duftbaum mit fragwürdigem Motiv baumelte am Rückspiegel dieses Polizeiautos aus Sachsen-Anhalt.  © Eric Hofmann

Ein Duftbaum mit fragwürdigem Motiv baumelte am Rückspiegel eines Einsatzwagens.

Darauf abgebildet war Karin Ritter, das 2021 verstorbene Oberhaupt der bekennenden Nazi-Familie Ritter aus Köthen.

Schnell machte die Frage die Runde, ob solch ein Spiegel-Anhänger in einem Polizeiauto hängen sollte. Die klare Antwort lautete: nein!

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Denn inzwischen werden, wie das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt auf TAG24-Anfrage mitteilte, "disziplinarische Maßnahmen durch die Polizeiinspektion Zentrale Dienste" geprüft.

Ministerium in Magdeburg prüft Fehlverhalten seiner Polizisten

Das Innenministerium Sachsen-Anhalt prüft jetzt den Duftbaum-Fall auf disziplinarische Konsequenzen. (Archivbild)
Das Innenministerium Sachsen-Anhalt prüft jetzt den Duftbaum-Fall auf disziplinarische Konsequenzen. (Archivbild)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Aber was bedeutet so eine Prüfung eigentlich und müssen die verantwortlichen Beamten bald mit Konsequenzen rechnen? Möglich ist es.

Sollten Anhaltspunkte für ein Dienstvergehen bestehen, könnte ein Disziplinarverfahren eingeleitet und darüber hinaus entsprechende Disziplinarmaßnahmen ergriffen werden. Die reichen von einem Verweis oder einer Geldbuße bis hin zur Kürzung der Dienstbezüge oder einer Entfernung aus dem Beamtenverhältnis.

"Zu berücksichtigen sind die Schwere des Dienstvergehens, das Persönlichkeitsbild des Beamten und die Beeinträchtigung des Vertrauens des Dienstherrn oder der Allgemeinheit", teilte Karina Wessel aus dem Ministerium für Inneres und Sport in Magdeburg mit.

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Bei weniger schwerwiegendem Fehlverhalten könne es aber auch mit einer einfachen Ermahnung getan sein.

Nachdem der Fall am vergangenen Samstag bekannt wurde, reagierte die Dresdner Polizei zügig. Sie ließ den fragwürdigen Duftbaum "als einsatzführende Dienststelle" sofort aus dem Polizeiauto entfernen.

Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Eric Hofmann

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