Dresdner Uni-Prof bei Nazi-Event gesichtet: Studenten gehen auf Barrikaden!
Dresden - Schwere Vorwürfe gegen einen Professor der TU Dresden: Das Journalisten-Netzwerk "recherche-nord" will die Anwesenheit von Prof. Dr. Ulrich Fröschle (61), Professor für Neuere deutsche Literatur- und Medienkulturwissenschaften, bei einer Nazi-Veranstaltung im Februar dokumentiert haben. Die TAG24-Nachfrage hat ihn kalt erwischt. Studenten fordern Konsequenzen.
Jahr für Jahr pilgern Neonazis, AfD- und NPD-Mitglieder (heute "Die Heimat"), deren Nachwuchs oder auch Mitglieder der rechtsextremen Identitären Bewegung nach Schnellroda, Sachsen-Anhalt.
Dort hat das im Mai "aufgelöste" "Institut für Staatspolitik" (IfS) seinen Sitz. Das IfS wird als Organisator neurechter Bildungsarbeit von Verfassungsschützern als gesichert rechtsextrem und verfassungsfeindlich eingestuft.
Zu solchen Anlässen gehen auch Journalisten gern. So auch "recherche-nord", ein Freiberufler-Netzwerk, das die rechtsextreme Szene durchleuchtet. Am Montag veröffentlichten das Medienportal Fotos der diesjährigen "Winterakademie".
Neben Szene-Star und IfS-Gründer Götz Kubitschek (53) und Thüringens AfD-Chef Björn Höcke (52) lief demnach auch Professor Fröschle vor eine der Journalisten-Kameras. Die TAG24-Anfrage, warum er dort war, erwischte den Professor kalt: "Ich bin mit Kubitschek bekannt", sagte Fröschle knapp - und legte auf.
Dresdner Studenten gehen auf Barrikaden
"Wir fordern vom Rektorat, Konsequenzen gegen Ulrich Fröschle einzuleiten", sagte die Landeskoordinatorin der Juso-Hochschulgruppen Sachsen Laura Müller (22).
"Es kann nicht sein, dass es an unseren Hochschulen Raum für solches demokratiezersetzendes Gedankengut gibt", so Müller.
Ein TU-Sprecher teilte auf TAG24-Nachfrage mit, dass sie nur tätig werden könnten, "wenn es Verfehlungen im Kontext der akademischen Tätigkeit gibt."
Dafür gebe es keine Anhaltspunkte. Trotzdem machten sie klar: "Wer durch menschenverachtendes, völkisches Denken unsere Demokratie bedroht, Menschen einschüchtern und ausgrenzen will, der steht in scharfem Widerspruch zu [unserer] Wertegemeinschaft."
Titelfoto: Montage: TU Dresden, recherche-nord.com