Dresdner Uni-Brauerei startet durch - trotz nüchterner Zahlen
Dresden - Bundesweit kämpfen Brauereien mit weniger Bierdurst und hohen Betriebskosten. In Sachsen steigt die Anzahl der Brau-Unternehmen dennoch. Auch das Geschäft der 2019 gegründeten Dresdner Uni-Brauerei Lohrmanns floriert. Wie kann das eigentlich sein?

Rund 2,8 Millionen Euro steckte das Dresdner Bier-Start-up in den Ausbau seines neuen Standorts im Kraftwerk Mitte. Seit Mitte 2024 brauen Braumeister Gregor Reichardt (34) und seine Kollegen hier zwölf Sorten Bier, schlürfen Kunden ihr Frischgezapftes vor Ort.
Schwarze Zahlen schreibt Lohrmanns zwar noch nicht, aber: "Wir wachsen stetig. Im letzten halben Jahr haben wir rund 250 Hektoliter Fassbier und 1200 Hektoliter Flaschenbier gebraut. Das sind Hunderte Hektoliter mehr als in den Vorjahren", bilanziert Geschäftsführer Francisco Arroyo-Escobar (58).
Mit rund zwei Millionen Euro Umsatz rechne man für das laufende Rechnungsjahr.
Er blickt trotz steigender Strom-, Rohstoff- (für Malz und Hopfen), Material- (für Fässer und Glasflaschen) und Personalkosten zuversichtlich aufs Geschäft.
Jeden Monat kehrten Tausende Biertrinker - darunter viele Akademiker, manchmal selbst Landespolitiker - in Lohrmanns Brauerei ein. Die würden gerne auch ausgefallene Kreationen probieren.


Braumeister hat klaren Wunsch an die Politik

Braumeister Reichardt erklärt: "Wir wollen zeigen, was Bier alles kann. Die Erfahrung zeigt, dass Sachsen gerne ungewöhnliche Biere trinken, zum Beispiel unsere Kaltgehopften mit einer floralen Note."
Könnte die sächsische Experimentierfreude ein Grund für Sachsens Brauerei-Erfolge sein? Das vermag Brauerei-Chef Arroyo-Escobar nicht sicher zu sagen.
Dafür hat er einen klaren Wunsch an die Politik: "Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie sollte von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden."

Selbiges wurde jüngst im Sondierungspapier der künftigen Bundesregierung vereinbart. Arroyo-Escobar kann also hoffen, dass sein Wunsch in Erfüllung geht. Schlecht für Sachsens Bier-Geschäft wäre es nicht ...
Titelfoto: Steffen Füssel