Dresdner Techno-Club nach schweren Vorwürfen von Meme-Seite in der Kritik!
Dresden - Welche Auswirkungen ein negativer Beitrag in den sozialen Medien nach sich ziehen kann, erfuhr der Dresdner Techno-Club "Sektor Evolution" in den letzten Tagen am eigenen Leib. Am heutigen Donnerstag reagierten die Veranstalter mit einer Stellungnahme auf die erhobenen Vorwürfe einer lokalen Meme-Seite.
Das Team des Tanzclubs aus dem Industriegelände begann in ihrer Stellungnahme auf Instagram mit einer Entschuldigung an alle Gäste, "die negative Erfahrungen im Sektor Evolution gemacht haben".
Damit reagiere der Club auf die Vorwürfe des lokalen Instagram-Profils "dresdenclubmemes", das sich überwiegend mit lustigen Bildern und Videos über die Dresdner Club-Szene lustig macht.
Doch die Vorwürfe, welche das Comedy-Profil zu Beginn der Woche erhob, sind alles andere als lustig. Dem Beitrag zufolge waren die Inhaber von "dresdenclubmemes" am vergangenen Samstag selbst auf der Party namens "3000 Grad", bei der verschiedene Künstler des gleichnamigen Kollektivs ihre elektronische Tanzmusik zum Besten gaben.
Abseits von musikalischer Unterhaltung wurden die Gäste demnach Zeuge massiver sexueller Belästigung und gewaltsamen Ausschreitungen auf der Herren-Toilette.
Vor allem das Verhalten des Sicherheitspersonals steht im Vordergrund der Kritik seitens des Meme-Profils.
"Fight Club" auf der Herren-Toilette und Belästigung auf der Tanzfläche!
Die "ganze Nacht" lang hätten die Gäste eine "große Gruppe junger Männer" dabei beobachtet, wie sie mehrere Frauen belästigten und jeden, der etwas dagegen unternehmen zu versuchte, ebenfalls attackierten.
Auf dem Männer-WC herrschten zusätzlich Zustände "wie bei Fight Club", schrieben die Meme-Produzenten. Oberkörperfrei hätten einige Männer in dichtem Gedränge andere Gäste eingeschüchtert und geschubst. Die Security sei zwar in Kenntnis gesetzt worden, habe aber nichts unternommen, hieß es weiter.
Seitens des "Sektors" zeigte man sich am heutigen Donnerstag verständnisvoll und erklärte, dass "die Sicherheit und das Wohlbefinden" der Gäste oberste Priorität hätten und das die genannten Vorfälle aufgearbeitet werden sollen.
Zwar hätten die Veranstalter im vergangenen Monat bereits einige Änderungen und Vorkehrungen getroffen, um solche Vorfälle zu vermeiden. So sei beispielsweise das Sicherheits-Team "optimiert" und mehr Personal eingesetzt worden, um einen "Safe Space" für die Gäste des "Sektors" zu ermöglichen.
Doch nach eigenem Ermessen waren diese Maßnahmen "noch nicht genug", schrieben die Veranstalter.
Um weitere Maßnahmen einzuführen: Sektor kündigt Sommerpause an!
Um das erneuerte Sicherheitsversprechen auch wirklich einlösen zu können, wolle das Sektor-Team ab der kommenden Feier zur Unterstützung ein "externes Awareness-Team" einsetzen, dass sich speziell darum kümmern soll, die Räumlichkeiten wieder zu einem sicheren Ort für alle Feierwütigen werden zu lassen.
Ebenfalls sollen künftig Ansprechpersonen für die Anliegen der Gäste bereitstehen. Auch das Feedback der Besucher sei den Betreibern wichtig und so könne man sich mit Anliegen und Sorgen per E-Mail direkt an den Sektor wenden.
In den Kommentaren unter der Stellungnahme des Sektors werden die Maßnahmen überwiegend positiv aufgegriffen. Einige halten die angekündigten Schritte des Clubs allerdings für verspätet und kritisieren, dass erst eine Meme-Seite auf die Missstände aufmerksam machen musste, ehe sich etwas ändert.
Für Juli kündigte der "Sektor" an, eine Sommerpause einzulegen, "um weitere Verbesserungen einzuführen". Solange bleibt abzuwarten, ob der Club sein Sicherheitsversprechen einlösen wird.
Nächste Chance dafür ist das Festival "Pressure Vibes" am kommenden Samstag.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Essler/xcitepress, vershininphoto/123rf, Steffen Füssel