Dresdner Start-up steht auf Bakterien und Pilze
Dresden - Kimchi, Komboucha, Sauerkraut: Fermentierte Lebensmittel liegen im Trend. Viel wichtiger ist für Felix Lehmann (37) und Marisa Endrejat (31) Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit. Mit ihrem Dresdner Label "Elb-Ferment" sind sie auf dem besten Weg zur echten Marke.

Käse, eingelegte Gurken, Bier kennt jeder, Kefir na ja. Aber Kimchi oder Komboucha?
Bei allen handelt es sich um fermentierte Lebensmittel, haltbar gemacht durch einen Gärungsprozess, ausgelöst durch Bakterien- und Hefekulturen.
"Wir machen den echten Kefir", erklärt Felix Lehmann, "mit dem sogenannten Kefir-Pilz." Der besteht eigentlich aus rund 60 verschiedenen Hefen und Bakterien. Das handelsübliche Sauermilchprodukt aus dem Kühlregal nur aus zweien.
Felix deutet auf ein Glas. "Kimchi ist eingelegter Kohl nach koreanischem Rezept." Daneben steht eine Flasche. "Komboucha ist fermentierter Tee. Sehr gesund."

Herstellung mit heimischen Zutaten

Felix hat eigentlich Umweltwissenschaften studiert, seine Partnerin Marisa ist Lehrerin "mit einem Hang zu Naturwissenschaften", wie sie selbst sagt. Während Felix viel im Ausland arbeitete, experimentierte sie im heimischen Dresden erfolgreich mit Fermentation.
2019 hatte Felix die Nase voll vom Auswärtsarbeiten. Das Paar bekam ein Kind und machte sich mit "Elb-Ferment" selbständig, zuerst in der Küche eines Freundes in Striesen, später auf dem Weißen Hirsch.
Dort entstehen alle Produkte - hergestellt aus heimischen Zutaten. Der Kohl etwa kommt aus Bautzen, abgefüllt in Pfandgläser und Flaschen. Das ist beiden Dresdnern wichtig.
Inzwischen verkauft "Elb-Ferment" jährlich 25.000 Liter Komboucha und 1,5 Tonnen Kimchi. Das Sauerkraut ist erst seit Jahresanfang auf dem Markt, aber mit fünf Tonnen sehr gut nachgefragt. Die Produkte stehen noch überwiegend in sächsischen Bio-Läden, aber auch bei Naturkosten Erfurt oder bei Rewe in Dresden.
"Inzwischen sind wir auch in der Rewe-Regionallistung", sagt Felix. Wohin soll's marketingtechnisch noch gehen? "Mittel- und Ostdeutschland reicht uns. Wir brauchen keinen deutschlandweiten Vertrieb", sagt Felix.
Titelfoto: Norbert Neumann