Wegen Cannabis-Legalisierung: Polizei macht Großkontrolle gegen Kiffer am Steuer
Dresden - Einfach nur pusten war gestern: Seit der Cannabis-Teillegalisierung spielen bei Verkehrskontrollen nicht mehr nur die Promille eine Rolle. Die Dresdner Polizei probiert sich deshalb nun an Großkontrollen. Und so rückten 75 Beamte in der Stauffenbergallee an und brachten ein halbes Revier mit.
Seit dem 22. August gilt der neue Grenzwert: Gab es vorher Ärger, wenn man mit einem Nanogramm THC pro Milliliter unterwegs war, macht man sich nun erst mit 3,5 strafbar.
Festzustellen ist das nur über einen Bluttest. Dafür hat die Polizei am heutigen Donnerstag an der Garnisonkirche ganze Teststrecken aufgebaut.
In 14 Abschnitten, sogenannten Boxen, zogen die Beamten Autos heraus: "53 Kontrollbeamte sind im Einsatz", sagt Einsatzleiter Thomas Kiraly (49).
"Sie haben alle den Zweitageskurs absolviert." Dort lernen sie unter anderem die qualifizierte Fahrtüchtigkeitsprüfung, also körperliche Aufgaben, die zeigen, ob man noch fahren kann. "Beispielsweise wird der Blick auf einen Beamten fokussiert", erklärt Kiraly.
"In einem Winkel zeigt ein anderer Finger, die gezählt werden müssen. So erkennt man, ob das Sichtfeld eingeschränkt ist." Nicht nur Suff- und Drogenfahrer werden so erkannt, sondern auch gesundheitliche Probleme.
Ansonsten können die Beamten die gängigsten Drogen mit einem Speicheltest feststellen, eine Ärztin steht für Blutproben bereit und selbst für Urinproben wurden zwei Dixis vor der Kirche aufgestellt.
Großkontrolle in Dresden: Auch andere Straftaten wurden aufgedeckt
Doch bei Großkontrollen wegen Alkohol und Drogen kommen auch regelmäßig andere Straftaten ans Licht.
Deshalb sitzt in einem der beiden Führungsfahrzeuge Kriminaltechniker André Skibbe (53), ein Dokumentenprüfer: "In der Regel prüfe ich mit dem Scanner, ob Führerscheine und Papiere echt sind", sagt er. "Aber ich habe auch mein Analogbesteck, zum Beispiel ein kleines Mikroskop dabei." Über den Rechner kann auch festgestellt werden, ob eine Person gesucht wird.
Tatsächlich schlug das System bei einem Gerüstbauer an: Er hatte eine Geldstrafe von 1876 Euro nicht bezahlt. Sein Chef verhinderte, dass der Mann die Strafe im Knast absitzen muss und zahlte. Außerdem war ein Pole zwar nüchtern, hatte jedoch sein Auto, obwohl er schon länger in Deutschland lebt, nicht umgemeldet.
Ein Verstoß gegen die Abgabenverordnung. Bis 15.15 Uhr kontrollierte die Polizei 383 Fahrzeuge und 410 Personen. Elf Autofahrer standen unter Drogen, einer unter Alkohol. Einer war war wegen seiner Beinschiene nicht in der Lage, weiterzufahren, zwei hatte keinen Führerschein.
Dazu kamen noch mal 62 Ordnungswidrigkeiten. "Sollten sich solche Großkontrollen als erfolgreich darstellen, werden sie demnächst öfter stattfinden", sagt Einsatzleiter Kiraly. "Auch an anderen Stellen."
Titelfoto: Roland Halkasch