Es kam schon zu blutigen Attacken! Krähen-Alarm in Dresden
Dresden - Auf den Spuren von Alfred Hitchcocks Horrorfilm "Die Vögel" (1963): In den kommenden Wochen solltet Ihr auf aggressive Krähen achten! Tatsächlich gab es in den letzten Jahren in Dresden immer wieder teils blutige Angriffe auf Passanten.
"Achtung! Attackierende Krähen!"
Mit diesen Schildern warnt der sächsische Landtag seit Freitag an der Devrientstraße auf beiden Gehweg-Seiten. "Wir haben bereits wieder Krähen mit Nestern auf den Platanen gesichtet", sagt Landtagssprecher Ivo Klatte (56).
Je etwa eine Handvoll teils blutige Angriffe habe es in den Vorjahren allein auf Mitarbeiter der Verwaltung und Fraktionen gegeben.
So musste im vergangenen Jahr eine Frau (39) im Krankenhaus behandelt werden. Zeugen hatten beobachtet, wie Krähen ihr mehrfach auf den Kopf hackten.
Kein Einzelfall: Seit einigen Jahren kommt es auch an der Hauptstraße zu Angriffen, bereits 2019 warnte das Rathaus nach zwei Attacken an der Königstraße.
Krähen-Attacken am Landtag: Schilder sollen warnen
Wie kann man sich vor einem Krähen-Angriff schützen?
Die Krähen brüten im ganzen Stadtgebiet, ihre Population ist konstant, liegt bei 1300 bis 2400 Brutpaaren.
Beliebte "Krähenviertel" sind die Neustadt und der Große Garten. "Böse" sind die Vögel nicht, sondern wollen ihren Nachwuchs schützen. In diesem Frühling gab es noch keine Angriffe, aber die kritische Phase kommt erst noch. Denn aktuell seien die meisten Rabenkrähen (schwarz) und Nebelkrähen (grau-schwarz) noch mit dem Nestbau beschäftigt, weiß Ornithologie Martin Päckert (53) von der Naturhistorischen Sammlung Senckenberg, der selbst in der Stadt Krähennester kartiert.
Vor allem nach dem Schlüpfen ihres Nachwuchses ab Mitte Mai seien die Krähen "durchaus angriffslustig", insbesondere wenn ihre Jungen ausfliegen und dabei auch mal auf dem Boden oder im Gebüsch landen, so der Forscher.
In der Regel vertreiben sie Falken, Bussarde und Rotmilane. Im potenziellen Angriffsfall am besten Hände hochheben und sich entfernen. "Aber nicht rennen, das kann die Tiere provozieren." Schützen kann auch eine Kopfbedeckung. Laut Rathaus erzeuge zudem ein über die Schulter gelegter Stock oder Regenschirm bei den Tieren Respekt.
Anfang Juli endet der Krähen-Spuk wieder.
Titelfoto: Montage: imago images/Ardea, Holm Helis