Dresdner Dauerbaustelle setzt den Händlern zu

Dresden - Noch bis Ende 2025 wird auf der Österreicher Straße in Laubegast gebaut. Letzte Hochwasserschäden sollen beseitigt, Gleise für die neuen Straßenbahnen verbreitert werden. Viel Unmut darüber gibt es bei den Händlern vor Ort.

Cornelia Hartwig (63) verzeichnet bis zu 50 Prozent weniger Nachfrage.
Cornelia Hartwig (63) verzeichnet bis zu 50 Prozent weniger Nachfrage.  © Norbert Neumann

Seit über 20 Jahren betreibt Matthias Rietzsch (54) seinen Telefonladen in Laubegast. Als er von den geplanten Bauarbeiten erfuhr, wechselte er den Job.

Nur noch auf Bestellung kehrt er in sein Ladengeschäft zurück.

"Ich habe bei der Sanierung der Schandauer gesehen, wie viele pleitegegangen sind. Ich wollte meine Existenz nicht verlieren."

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Mit seinen Befürchtungen ist er auf der Österreicher Straße nicht allein. Manches Geschäft verschwand schon vor Beginn der Bauarbeiten hier im Frühjahr.

Die, die geblieben sind, kämpfen mit Umsatzeinbußen. So wie Cornelia Hartwig (63), die einen Secondhandladen betreibt: "Bei mir ist die Nachfrage um 50 Prozent eingebrochen. Ich habe Glück, dass mir der Eigentümer mit der Miete entgegenkommt."

Die Straßen werden abschnittweise saniert. Von den Umleitungen sind Händler in ganz Laubegast betroffen.
Die Straßen werden abschnittweise saniert. Von den Umleitungen sind Händler in ganz Laubegast betroffen.  © Norbert Neumann
Auch Sabine Justs Ladengalerie macht Baustellenverluste.
Auch Sabine Justs Ladengalerie macht Baustellenverluste.  © Norbert Neumann

Händler fühlen sich von der Stadt Dresden übergangen

Schreibwarenhändler André Dahms (46) lebt von älteren Stammkunden - eigentlich.
Schreibwarenhändler André Dahms (46) lebt von älteren Stammkunden - eigentlich.  © Norbert Neumann

Ein paar Häuser weiter klagt André Dahms (46) von der "Schreibware Laubegast" über weniger Kunden.

"Die Umleitungen wirken abschreckend", sagt er. Und Sabine Just kommt mit ihrer Ladengalerie an der Neuberinstraße nur über die Runden, weil sie außerdem als Designerin arbeitet.

"Es fließen Millionen in den Straßenbau, aber Entschädigungen für die anliegenden Händler gibt es nicht", sagt die Geschäftsfrau verärgert.

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Sie ist nicht die einzige Händlerin in Laubegast, die sich von der Stadt übergangen fühlt. Wie die ihnen entgegenkommt?

Auf Anfrage von TAG24 antwortet das Rathaus eher vage: "Die fußläufige Erreichbarkeit der Gewerbegrundstücke wird stets gewährleistet. Auch die Zufahrt zu den Grundstücken wird durch die Gliederung in entsprechende Bauabschnitte so lange wie möglich aufrechterhalten."

Die Landeshauptstadt werde alle Möglichkeiten nutzen, um Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, Bauverzögerungen zu vermeiden. Aktuell verliefen die Bauarbeiten nach Plan.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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