Dresdner Barbershops kontrolliert: Das Ergebnis ist bitter

Von Maximilian Schiffhorst, Jakob Anders

Dresden - Achtung, Kontrolle! Vor Ostern sind mehr als zwei Dutzend Barbershops in Dresden und der Region - so etwa auch in Pirna und Bautzen - von Ordnungsamt sowie Zoll überprüft worden. Das Ergebnis fällt ernüchternd aus.

Im "Barbershop Style" von Friseur Abdullah Altun (31, l.) wurde die Meisterpflicht eingehalten. In vielen anderen Barbershops dagegen nicht.  © Ove Landgraf

Unter anderem bei mehreren Betrieben in der Dresdner Neustadt wurde genauer hingeschaut. Im Fokus stand die Einhaltung der Meisterpflicht.

"Die Rechtslage ist so, dass wir eine grundsätzliche Meisterpräsenz im Betrieb haben", erklärt Andreas Brzezinski (54), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Es müsse also ein Handwerksmeister vor Ort sein, der die Arbeiten steuern, überwachen und gegebenenfalls eingreifen könne.

"In der Mehrzahl der Fälle haben wir keinen Handwerksmeister vor Ort angetroffen", so das bittere Fazit von Brzezinski.

Dresden Lokal Merkwürdige Sirenentöne liegen über Dresden: Das sagt die Feuerwehr dazu

Nicht so im "Barbershop Style" von Abdullah Altun (31), der den beliebten Laden an der Rothenburger Straße seit 2023 leitet und dort zuvor bereits vier Jahre als Friseur gearbeitet hat. Er findet: "Diese Kontrollen sind wichtig. Ich selbst habe zwar keinen Meistertitel, aber einer meiner Angestellten ist Meister."

Alle betroffenen Unternehmen würden nun aufgefordert, sich schriftlich zu den Feststellungen zu äußern und Nachweise über die Anwesenheitspflichten zu erbringen. Ansonsten droht die Schließung.

Anzeige
Andreas Brzezinski (54), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, musste infolge der Überprüfung schlechte Nachrichten verkünden. (Archivfoto)  © Petra Hornig

Dresdner Friseurin besorgt: "Erkenne auf einen Kilometer Entfernung, wer beim Friseur war und wer beim Barber"

Nadine (43) vom "Fusselkopp" sieht ihr Handwerk aufgrund der vielen Barbershops zunehmend in Gefahr.  © Ove Landgraf

Derweil sehen viele Friseursalons die vergleichsweisen günstigen Preise in den Barbershops als Existenzbedrohung.

So auch Nadine (43), die vor rund zehn Jahren den "Fusselkopp" an der Bautzner Straße eröffnete - aufgrund der Altgesellenregelung (mindestens sechs Jahre Berufserfahrung, davon vier in leitender Position) auch ohne Meistertitel.

"Ich erkenne auf einen Kilometer Entfernung, wer beim Friseur war und wer beim Barber. Das ist ein Handwerk, kein Maschinenwerk", poltert Nadine. Sie fürchtet zunehmend um die Qualität ihres Handwerks.

Dresden Lokal Nach heftiger Kritik an Fahrradzählern: Radler-Lobby springt Kühn zur Seite

Der Zoll hatte zudem einen weiteren Anlass zur Kontrolle von Rasier-Studios: "Gerade in Branchen mit besonderer Risikogeneigtheit für Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung liegt das Augenmerk auf der ordnungsgemäßen Anmeldung der Beschäftigten, der Einhaltung der Mindestlohnvorschriften und der Prüfung, ob Sozialleistungen unrechtmäßig bezogen werden", erklärt Zollsprecher Philipp Mitteldorf.

Erstmeldung vom 23. April, 13.23 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 15.30 Uhr.

Mehr zum Thema Dresden Lokal: